Hamburg. Ehemaliger HSV-Aufsichtsrat Karl Gernandt soll bei der Fluggesellschaft in eben jenes Gremium einziehen. Wann die Wahl stattfindet.

Klaus-Michael Kühne ist seit Monaten größter Aktionär der Lufthansa. Künftig soll der Milliardär mit Hamburger Wurzeln auch einen Vertreter seiner Interessen in den Aufsichtsrat der Fluglinie schicken. Der Aufsichtsrat habe am Donnerstag in seiner Sitzung entschieden, Karl Gernandt für die Wahl des Kontrollgremiums auf der Hauptversammlung am 9. Mai vorzuschlagen, teilte die Lufthansa mit.

Zudem sollen der amtierende Aufsichtsratsvorsitzende Karl-Ludwig Kley und Henkel-Chef Carsten Knobel erneut in das Gremium gewählt werden. Die Wahl erfolge für drei Jahre.

Gernandt ist seit Jahren für Kühne tätig

Gernandt ist Executive Chairman der Kühne Holding AG, deren Eigentümer Kühne ist. In der Holding sind die verschiedenen Beteiligungen des Geschäftsmanns wie die Frachtspedition Kühne+Nagel, die Anteile an der Traditionsreederei Hapag-Lloyd oder auch Hotels und Immobilien gebündelt.

Gernandt war Anfang der 2000er-Jahre beim Zementhersteller Holcim tätig, führte einst für rund 1,5 Jahre den Industrieverband Hamburg und wechselte dann zu Kühne, in dessen Firmen er verschiedene Funktionen übernahm. Der 62-Jährige gilt als „rechte Hand“ Kühnes und vertrat dessen Interessen auch als mehrjähriger Aufsichtsrat beim Fußballclub HSV, an dem Kühne ebenfalls beteiligt ist.

Seit März 2022 ist Kühnes Einstieg bei Lufthansa bekannt

Kühnes Einstieg bei der Lufthansa wurde vor einem Jahr bekannt. Im März 2022 hielt er fünf Prozent der Aktien, Mitte April schon zehn. Auf der Lufthansa-Homepage wird sein Anteil derzeit mit 15,01 Prozent ausgewiesen. Allerdings datiert die entsprechende Pflichtmitteilung aus dem Juli 2022.

„Unser Interesse an der Deutschen Lufthansa AG ist ungebrochen“, hatte Kühne, der seit Jahren in der Schweiz lebt, im vergangenen September gesagt. Es ist also möglich, dass er mittlerweile mehr als die 15,01 Prozent der Anteile hält.