Hamburg. Auch die Haspa kann bei den Tagesgeld-Zinsen nicht annähernd mit privaten Banken mithalten. Die Unterschiede sind teils eklatant.

Auf dem deutschen Bankenmarkt bilden die rund 360 Sparkassen die führende Anbietergruppe. Doch im Hinblick auf die Spar- und Tagesgeldzinsen zeigen sie sich derzeit nicht wirklich konkurrenzfähig: Nach Angaben des Portals Tagesgeldvergleich.net verzinsen die Sparkassen ihre Tagesgeld-Konten im Schnitt aktuell mit gerade einmal 0,19 Prozent, auf die Sparbücher gibt es noch weniger – nur 0,07 Prozent.

Bei 155 Tagesgeld-Angeboten betrug der Zinssatz Ende April bei 0,01 Prozent oder weniger, während 98 Sparkassen ihren Kunden auf das Sparbuch nur 0,01 Prozent oder weniger gewähren. Zu den letzteren gehört auch die Haspa. Hier liegen die Sparbuch-Zinsen (Produkt „StandardSparen“) bei 0,01 Prozent.

Tagesgeld: Haspa lässt viele Kunden beim Tagesgeld sogar völlig leer ausgehen

Etwas anders sieht es beim Tagesgeld aus. Das neue Produkt „S-Tagesgeld“ bietet immerhin 0,60 Prozent. Allerdings ist das klassische „Haspa Cashkonto“, für das seit Anfang April keine Neuabschlüsse mehr möglich sind, weiter unverzinst – ohne dass die Konten automatisch das neue Produkt umgestellt werden (das Abendblatt berichtete). Vielen Haspa-Kunden dürfte nicht bewusst sein, dass sie ein neues Konto eröffnen müssen, um die 0,60 Prozent Verzinsung erhalten zu können.

Dabei sind durchaus auch unter den Sparkassen vereinzelt deutlich attraktivere Konditionen zu finden. So gibt es bei der bayerischen Sparkasse Schweinfurt-Haßberge bis zu 1,55 Prozent auf das „S-Geldmarktkonto“ (Tagesgeld) – allerdings erst ab einem Anlagebetrag von einer Million Euro.

Wer zwischen 50.000 und 100.000 Euro anlegen kann, muss sich mit 0,25 Prozent zufriedengeben. Im Norden hat die Förde Sparkasse in Kiel mit 1,05 Prozent die Nase vorn, sofern man mindestens 50.000 Euro einzahlt. Bei den Sparbüchern führt dem Vergleichsportal zufolge die Sparkasse Hohenlohekreis mit 1,25 Prozent auf das Sparkassenbuch Plus.

Tagesgeld: Private Banken bieten mehr als fünf Mal so hohe Zinsen wie die Haspa

Mit den Tagesgeldzinsen privater Banken können die Konditionen der Sparkassen nicht annähernd mithalten. So bietet die DHB aktuell 3,25 Prozent bei sechsmonatiger Zinsgarantie und niederländischer Einlagensicherung. Die Bigbank aus Estland liegt mit 3,20 Prozent nur knapp dahinter. Unter den Instituten mit deutscher Einlagensicherung führt die Volkswagen Bank mit 3,10 Prozent.

„Im Vergleich zu Privatbanken sind die Sparkassen derzeit zinstechnisch nicht konkurrenzfähig, zumindest was die täglich verfügbaren Anlagen angeht“, sagt Daniel Franke, Betreiber des Portals Tagesgeldvergleich.net. Beim Festgeld sehe es dagegen etwas besser aus. Hier seien bis zu 2,50 Prozent für ein Jahr drin. Außerhalb des Sparkassensektors gibt es jedoch 3,40 Prozent bei der J&T Direktbank (tschechische Einlagensicherung).