Hamburg. Bei Hansen gibt es seit 1931 Schreibwaren. Online-Shop ist bereits geschlossen. Im Ladengeschäft läuft jetzt der Räumungsverkauf.

Wieder gibt ein Traditionsgeschäft in Hamburg auf. Der Büromarkt Hansen am Schulterblatt schließt am 17. März für immer. „Seit Anfang der Corona-Pandemie hat sich viel verändert. Die Umsätze sind weggebrochen, auch dadurch, dass viele Menschen im Homeoffice arbeiten“, bestätigt Christian von Jutrczenka, der den Betrieb mit seiner Schwester Jacqueline führt, auf Anfrage des Abendblatts das Aus nach 92 Jahren. Der Onlineshop ist bereits geschlossen. Im Ladengeschäft läuft der Räumungsverkauf.

Der Schreibwarenhändler ist eine Institution über das Schanzenviertel hinaus. 1931 hatte die Hamburgerin Erna Hansen den Papierladen gegenüber dem heutigen Standort am Schulterblatt 7–9 eröffnet. Generationen von Schulkindern haben dort Stifte und Hefte gekauft, Geschäftsleute und Gastronomen Büromaterial und Quittungsblocks besorgt. 1961 übernahm Hubert von Jutrczenka nach mehrjähriger Tätigkeit die Firma Erna Hansen und baute den Laden zu einem Fachgeschäft aus. Seine Kinder führen den Familienbetrieb seit Mitte der 80er-Jahre.

Erna Hansen eröffnete ihr Papiergeschäft am Schulterblatt im Jahr 1931.
Erna Hansen eröffnete ihr Papiergeschäft am Schulterblatt im Jahr 1931. © Privat

Aus für einen der letzten Schreibwarenhändler Hamburgs

Mit 300 Quadratmetern Verkaufsfläche und einem Sortiment von 40.000 verschiedenen Artikeln ist Hansen einer der letzten inhabergeführten Schreibwarenhändler Hamburgs. Trotzdem sagt von Jutrczenka: „Die Kunden kommen seltener, wir haben immer weniger Geld in der Kasse.“ Auch der Großhandel mit vielen Stammkunden sei rückläufig. Ein Grund ist nach Abendblatt-Informationen auch das Anwohnerparken, dass Geschäftskunden abschrecke. Dazu kämen gesundheitliche Gründe, so der 55-Jährige. Seinen 21 und 24 Jahre alten Kindern habe er von der Geschäftsnachfolge abgeraten. „Man kann Einzelhandel heute niemand mehr empfehlen.“

Bei Hansen ist am 17. März endgültig Schluss. Was dann kommt, ist offen. Die Familie ist Eigentümerin der Immobilie und will nach der Schließung über die Zukunft beraten. „Im Moment fühlt es sich an wie auf einer Beerdigung“, sagt Christian von Jutrczenka.