Hamburg. Gewerkschaft Ver.di beschließt Lohnforderungen für Tarifverhandlungen. Was die Beschäftigten im Handel in Hamburg bekommen sollen.
Nach vielen anderen Branchen steht auch der Hamburger Handel vor harten und komplizierten Tarifrunden. Die Tarifkommission der Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di hat nun hohe Lohnforderungen im Vergleich zu den vergangenen Jahren beschlossen.
Ver.di: Hohe Lohnforderungen im Hamburger Handel
So sollen die Beschäftigten im Groß- und Außenhandel nach den Ver.di-Plänen 13 Prozent mehr Lohn erhalten, mindestens aber 400 Euro mehr im Monat. Bei den Vergütungen der Azubis fordert die Gewerkschaft ein Plus von 250 Euro im Monat.
Im Hamburger Einzel-, Versand- und Buchhandel sollen die Löhne um 2,50 Euro in der Stunde steigen. Auch hier will Ver.di für die Azubis ein Plus von 250 Euro durchsetzen. Bei der Laufzeit der Tarifverträge werden in beiden Bereichen zwölf Monate angestrebt.
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Wegen der hohen Inflation hätten die Beschäftigten im Handel Reallohnverluste erlitten, begründet Ver.di die Forderungen. Spürbare Entgelterhöhungen seien deshalb dringend notwendig, um die gestiegenen Kosten für Lebensmittel, Strom und Gas bezahlen zu können, so Ver.di-Verhandlungsführerin Heike Lattekamp.
„Mit den Einkommen im Einzel- und Großhandel konnte man noch nie große Sprünge machen, doch nun wissen die Beschäftigten oft nicht mehr, wie sie die massiven Preiserhöhungen für Energie und Lebensmittel stemmen sollen. Am Ende des Monats reicht das Geld dann häufig nicht mehr für den Wocheneinkauf oder den Weg zur Arbeit.“
Ver.di Hamburg: Mindestlohn von 13,50 Euro gefordert
Des Weiteren fordert Ver.di für die Beschäftigten im Einzelhandel ein Mindesteinkommen von 13,50 Euro pro Stunde. „Wer ein Leben lang hart arbeitet, muss eine Rente über dem Grundsicherungsniveau erhalten. Das ist bei den bisherigen Gehältern im Einzelhandel nicht der Fall. Eine solche Rente bekommt nur, wer über 45 Jahre ein monatliches Entgelt von mindestens 2179 Euro bezieht. Deshalb ist ein rentenfestes Mindestentgelt von 13,50 Euro pro Stunde ein wichtiger erster Schritt, um Altersarmut zu bekämpfen“, sagt Lattekamp.
Gerade im Einzelhandel kämpfen aktuell viele Geschäfte mit der Konsumzurückhaltung der Kundinnen und Kunden. Prominentestes Beispiel für die Probleme ist der Warenhauskonzern Galeria, der auch in Hamburg zwei seiner fünf Standorte schließen wird.
Die Tarifverhandlungen im Einzelhandel starten am 4. Mai, im Groß- und Außenhandel am 10. Mai.