Hamburg. Zum OMR-Festival werden mehr als 70.000 Gäste erwartet. Hamburger können eigene Zimmer vermieten – für rund 100 Euro die Nacht.

  • Zum OMR-Festival werden regelmäßig in Hamburger Hotels die Zimmer knapp
  • Um möglichst viele Gäste willkommen zu heißen, kam Philipp Westermeyer auf eine besondere Idee
  • Er bittet Hamburger ihre ungenutzten Zimmer zu vermieten.

Dass der Hamburger Medienunternehmer Philipp Westermeyer ungewöhnliche Ideen zum Laufen bringt, hat er in der Vergangenheit schon bewiesen. Am bekanntesten ist das OMR Festival, zu dem jedes Jahr mehr Besucher nach Hamburg kommen.

OMR, die Abkürzung stand anfangs für Online Marketing Rockstars, ist inzwischen ein Branchentreffen für alle, die Rang und Namen haben in der Digitalwirtschaft. Wenn die zweitägige Veranstaltung dieses Jahr am 9. und 10. Mai auf dem Messegelände über die Bühne geht, reisen mehr als 70.000 Gäste aus ganz Deutschland und dem Ausland an. Und die müssen irgendwo schlafen.

OMR-Festival: 2022 nahmen Hotels bis zu 1000 Euro pro Nacht

„Die Nachfrage nach freien Betten ist groß. So groß, dass die Hotelpreise nicht nur in Hamburg, sondern auch in Pinneberg, Lüneburg oder Lübeck nach oben schießen“, sagt Westermeyer, der die Großveranstaltung mit seiner Firma Ramp 106 managt. Schon jetzt würden rund um den OMR-Termin Zimmer knapp, und es seien höhere Preise zu beobachten.

OMR Festival in Hamburg: Von den Stars des Internets lernen

„Ärgerlich“, findet der 44-jährige das und „keine gute Erfahrung für unsere Besucher“. Im vergangenen Jahr haben sich nach Beobachtungen der OMR-Organisatoren die Übernachtungskosten auf Portalen wie hrs.com oder hotels.com bis auf astronomische 1000 Euro erhöht – in ganz normalen Hotels. Es habe Beschwerden gegeben, sagt Westermeyer. Deshalb startet der OMR-Gründer jetzt eine Initiative, um Hamburger als private Gastgeber zu gewinnen. „Zimmer frei“ heißt das Projekt in Kooperation mit der Online-Vermietungsplattform Airbnb und dem Hamburger Abendblatt.

OMR Festival: Hamburger können freie Zimmer vermieten

„Wir wollen Menschen ansprechen, die ein leer stehendes Kinderzimmer, ein freies WG-Zimmer oder das Arbeitszimmer mit Schlafcouch haben, die sie sonst nicht unbedingt vermieten würden“, sagt Wes­termeyer. Die Idee dahinter: die Kapazitäten – vor allem von günstigeren Übernachtungsmöglichkeiten – zu erhöhen.

Außerdem könne so eine gemeinsame Basis für Hamburger und Besucher entstehen. „Die Veranstaltung ist inzwischen so breit geworden, dass auch viele Menschen in der Stadt Interesse haben.“ Vorbilder sind Großveranstaltungen wie Evangelische oder Katholische Kirchentage, die Computermesse Cebit oder das Kreativfestival South by Southwest in Austin (Texas).

OMR Festival: Auch Tennis-Star Serena Williams kommt nach Hamburg

Beim OMR wird der Digitalszene auf dem Messegelände eine Mischung aus Konferenz, sogenannten Masterclasses und Ausstellung geboten. 800 Redner kommen aus der ganzen Welt, darunter internationale Größen wie die ehemalige Tennisspielerin und Investorin Serena Williams, der US-Musikunternehmer Scooter Braun, dessen Firma SB Projects Topstars wie Justin Bieber präsentiert, oder die deutsche Fitness-Influencerin Pamela Reif mit neun Millionen Followern.

Auch Unternehmenschefs treten auf den sechs Bühnen auf, etwa David Grieder vom Modehersteller Boss und Christian Sewing (Deutsche Bank). Zudem zeigen gut 1000 Aussteller ihre Produkte. Unterhaltung gibt es auch: mehr als 40 Künstler sind auf Livekonzerten zu hören und zu sehen.

Kapazitätsgrenzen sind schon jetzt nahezu erschöpft

399 Euro kostet der Festivalpass für die beiden Tage, inklusive Finance-Forward-Konferenz sind es 799 Euro. „Wir versuchen, die Ticketpreise vergleichsweise günstig zu halten“, sagt OMR-Erfinder Philipp Westermeyer. Auch deshalb ist dem Gründer wichtig, dass Besucher nicht wegen hoher Unterbringungskosten wegbleiben. „OMR soll ja weiterwachsen.“

Aber die Kapazitätsgrenzen sind schon jetzt nahezu erschöpft. Aktuell gibt es in Hamburg nach Zahlen des Statistikamts Nord 76.000 Betten in Hotel, Pensionen, Appartementhäusern und anderen kommerziellen Beherbergungsbetrieben. „Wir haben schon alles Mögliche überlegt, ein Zeltcamp zum Beispiel.“ Daraus entstand die Idee für „Zimmer frei“.

OMR Festival: Zimmer an Besucher vermieten – für 100 Euro pro Nacht

Hamburger, die eine Unterkunft zur Verfügung stellen möchten, finden alle Informationen über den Internetlink. Dort wird auch genau erklärt, wie sich private Gastgeber anmelden können (siehe unten). Wichtig: Hamburg verlangt für Kurzzeitvermietungen eine Wohnraumschutznummer, die online beantragt werden muss. Auch Vermietung über Airbnb wird online abgewickelt. Der Preisvorschlag für die Unterbringung sollte zwischen 80 und 100 Euro pro Nacht liegen.

„Wir wollen, dass möglichst alle in Hamburg davon profitieren“, sagt Kathrin Anselm, Airbnb-Chefin für deutschsprachige Länder. „Indem Gastgeber ihr Zuhause öffnen und Zimmer anbieten, können Hamburger etwas dazuverdienen und ihren Gästen ihre Stadt vorstellen. Festivalbesucher können in kostengünstigen Unterkünften bleiben und lernen die hanseatische Gastfreundschaft kennen. Eine klassische Win-win Situation.”

OMR-Erfinder hofft auf viele neue Gastgeber

Philipp Westermeyer hofft jetzt auf viele neue Gastgeber. „2000 bist 3000 zusätzliche Betten wären super“, sagt er. Er hat eine weitere Idee, die in diesem Jahr noch nicht realisiert wird. „Da wenige Tage vor dem OMR Festival der Hafengeburtstag stattfindet, stand auch die Überlegung im Raum, ein Kreuzfahrtschiff als Unterkunft für unsere Besucher zu nutzen.“

Die Top-Gäste des Festivals müssen sich übrigens keine Sorgen um ein Bett für die Nacht machen. An den Veranstaltungstagen ist das Luxushotel Vier Jahreszeiten an der Alster exklusiv für OMR reserviert.

OMR Festival in Hamburg: So wird man Gastgeber

  • Schritt 1: Profil anlegen. Auf die Seite http://www.omr.com/zimmerfrei gehen, in den bestehenden Airbnb-Account einloggen oder neues Profil anlegen.
  • Schritt 2: Inserat erstellen. Auf „Airbnb-Starthilfe” klicken, um ein Inserat zu erstellen.
  • Schritt 3: Zimmerbeschreibung anlegen. Fotos, eine Beschreibung des Zimmers und weitere Infos wie Preis, Zeitraum, Hausregeln einfügen.
  • Schritt 4: Wohnraumschutznummer beantragen. Hamburgerinnen und Hamburger dürfen ihre Hauptwohnung kurzzeitig vermieten. Dafür benötigt man eine Wohnraumschutznummer, die im Internet beantragt werden kann.
  • Diese Nummer muss ebenfalls in das Inserat eingefügt werden.