Hamburg. Pauschalreisende müssen nun vor der Bahnfahrt einen Gutscheincode eingeben. Wie das Verfahren funktioniert
Wer bei Pauschalreisen Geld sparen will, fliegt gerne von etwas weiter entfernten Flughäfen in den Urlaub. Vor allem in den Hamburger Märzferien gibt es auf diesem Weg ein kräftiges Sparpotenzial, denn in allen anderen Bundesländern herrscht dann Schulunterricht. Das treibt die Preise ab Fuhlsbüttel nach oben, während sie von anderen Airports aus mitunter deutlich niedriger sind.
In vielen Pauschalangeboten ist das Bahnticket zum Abflugort und von dort zurück im Reisepreis inbegriffen. Allerdings gibt es bei der Nutzung des Tickets wichtige Änderungen, die für viele Reisende nun erstmals greifen könnten.
Bei der Deutschen Bahn heißt das Ticket „Rail&Fly“
Bei der Deutschen Bahn firmiert dieses Ticket unter dem Namen „Rail&Fly“. Kunden erhalten von ihrem Reiseveranstalter zusammen mit ihrer Pauschalreise statt eines bisher üblichen Papiertickets einen Gutscheincode für Rail&Fly, sagte eine Unternehmenssprecherin auf Anfrage unserer Zeitung. Bevor sie die Reise antreten, müssen sie diesen online in ein Bahnticket umtauschen. Sie können sich also nicht mehr einfach wie früher in einen Zug setzen, sondern müssen bereits vorher handeln.
Unter www.bahnanreise.de müssen die künftigen Urlauber zunächst den Gutscheincode angeben. Jeder Reisende erhält für Hin- und Rückreise jeweils einen einzelnen Code, der nach dem Kürzel für den Veranstalter 15 weitere Stellen aus Buchstaben und Ziffern umfasst. Eine vierköpfige Familie muss also allein für die Hinreise vier Codes eingeben. Dann werden sie auf die Seite des Veranstalters weitergeleitet. Dort werden automatisch für den Abflug passende Verbindungen vorgeschlagen. Die Rail&Fly-Fahrkarten gelten in den Zügen des Nah- und Fernverkehrs sowie für Verkehrsverbünde wie den HVV am jeweiligen Start- und Zielbahnhof. Zum Abschluss der Buchung können die Tickets als PDF heruntergeladen und ausgedruckt oder an die eigene E-Mail-Adresse gesendet werden.
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Mit der neuen Regelung solle „die klimafreundliche Anreise mit der Bahn zum Flughafen für die Reisenden noch einfacher zugänglich“ gemacht werden, sagte die Bahnsprecherin. Die Reisenden dürften das angesichts des zeitaufwendigen Buchstaben-Ziffern-Eintippens wohl eher als unkomfortabel empfinden.
Reiseveranstalter halten neue Praxis wohl für keine Verbesserung
Immerhin: Die Reisenden seien bei der Wahl ihrer Verbindungen so flexibel wie bisher auch, so die Sprecherin. Sie wählen zwar eine Wunschverbindung von ihrem individuellen Abfahrtsbahnhof aus, könnten aber auch frühere oder spätere Verbindungen am selben Tag nutzen, vergleichbar einem Flexpreis-Ticket. Das Angebot sei bereits Ende 2021 „modernisiert“ worden, hieß es: „Alle Reiseveranstalter haben bis spätestens November 2022 auf das neue System umgestellt.“
Offenbar sahen und sehen auch die Reiseveranstalter die neue Praxis als keine Verbesserung an und zögerten die Umstellung bis zum spätmöglichsten Zeitpunkt hinaus. „Wir haben zum 1. November 2022 das Verfahren den Vorgaben der Bahn entsprechend angepasst“, sagte unserer Redaktion Aage Dünhaupt, der für Europas größten Reisekonzern Tui spricht, und drückt es diplomatisch aus: „Wir wollten unseren Passagieren so lange wie möglich die größtmögliche Flexibilität bieten.“ Anders ausgedrückt sollte die An- und Abreise wohl so lange wie möglich so einfach wie möglich bleiben.