Hamburg. Bei den Verbraucherzentralen beklagen sich Kunden über ihre Gas- und Stromversorger. Was man selbst tun kann und wo es Hilfe gibt.
Jürgen S. aus Hamburg-Eißendorf traute seinen Augen kaum. Seit mehreren Jahren bezieht er sein Gas zum Heizen vom Hannoveraner Anbieter Enercity. 140 Euro hatte er bisher monatlich als Abschlag bezahlt. Nun hob der Versorger diese Vorauszahlung auf 290 Euro an.
Zwar war der Hamburger von einer Erhöhung des Abschlags wegen der gestiegenen Gaspreise ausgegangen. Doch nach seiner Berechnung – mit dem längerfristig vereinbarten Festpreis – kam er auf lediglich 200 Euro im Monat.
Gas, Strom: Beschwerden in Hamburg über zu hohe Abschläge
Jürgen S. ist kein Einzelfall. Bei den Verbraucherzentralen häufen sich derzeit die Beschwerden rund um die Abschlagzahlungen. Auch über Energieversorger wie Vattenfall oder eprimo gibt es diesbezüglich Klagen der Kunden. Der Rat der Verbraucherschützer: „Wenn Ihr Abschlag deutlich zu hoch angesetzt ist, kontaktieren Sie Ihren Anbieter und bitten um eine Anpassung.“
Hilfestellung können dabei sogenannte Energiepreisrechner geben, zum Beispiel unter www.verbraucherzentrale-niedersachsen.de. Dort muss man die Energieart wählen (Gas, Strom oder Fernwärme). Zudem benötigt man den Jahresverbrauch, den man in der letzten Abrechnung des Versorgers findet. Hinzu kommen der Arbeits- und jährliche Grundpreis.
Zu hoher Gasabschlag? Das können Kunden tun
Hierbei sollte man darauf achten, dass die Tarife möglichst für das komplette Jahr garantiert sind. Ansonsten drohen nach wenigen Monaten Tariferhöhungen, über die der Versorger seine Kunden aber rechtzeitig informieren muss. Am Ende des Eingabeprozesses erscheint im Energiepreisrechner schließlich der realistische Monatsabschlag.
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Jürgen S. ist genau so vorgegangen und hat sich danach mit Enercity in Verbindung gesetzt. Auch wenn es zu einer etwas längeren Diskussion mit der Mitarbeiterin im Callcenter kam, konnte er sich mit seinem Anliegen doch durchsetzen. Er zahlt nun nur 200 Euro im Monat für sein Gas – und geht davon aus, dass er mit diesem Betrag gut durch die nächsten zwölf Monate kommen wird, ohne dass am Ende eine größere Nachzahlung ansteht.