Hamburg. E.on-Geschäftsführer wendet sich an SPD-Abgeordneten. Wie hoch die Rückzahlung für die Betroffenen in Lohbrügge ausfallen soll.
In der Auseinandersetzung mit dem Energiekonzern E.on wegen dramatischer Heizkostenerhöhungen in Lohbrügge deuten sich Fortschritte für die mehr als 7000 betroffenen Haushalte an. In einem Gespräch mit dem SPD-Bürgerschaftsabgeordneten Ali Simsek habe der Geschäftsführer der Firma E.on Energy Solutions, Patrick Schneckenburger, angekündigt, eine Gutschrift an die Menschen in Lohbrügge auszahlen zu wollen und so die finanzielle Belastung für die Haushalte zu senken, hieß es am Dienstag aus der SPD-Fraktion.
Die konkrete Summe werde sich erst Ende März 2023 aus einer vertraglich verankerten Preisbindung ergeben, sich voraussichtlich aber auf mehrere hundert Euro pro Haushalt belaufen. „Es darf nicht sein, dass Energieunternehmen in der Krise Mieterinnen und Mietern Hilfe verweigern, sich nicht an Härtefallfonds beteiligen und stattdessen riesige Gewinne einfahren“, sagte SPD-Fraktionschef Dirk Kienscherf.
Heizkosten-Nachzahlungen bis zu 2000 Euro in Lohbrügge
Viele Bewohner des Lohbrügger Nordens sollen 800 bis 2000 Euro an Heizkosten nachzahlen und künftig 400 bis 850 Euro an monatlichen Abschlägen stemmen. Der größte Teil der Wärme, mit dem sie versorgt werden, wird in dem von der KWA Contracting AG betriebenen Holzheizkraftwerk am Havighorster Weg erzeugt. E.on bezieht Wärme aus dem Kraftwerk, betreibt das Wärmenetz vor Ort und unterhält Lieferverträge mit Mietern in Lohbrügge.
Gegenüber dem Abendblatt bestätigte Patrick Schneckenburger am Dienstag zwar das Telefonat mit Ali Simsek, aber die weitere Darstellung seitens der SPD nur teilweise. Weil zum 1. März die gesetzliche Wärmepreisbremse greife, werde E.on die Abschlagzahlungen neu berechnen und entsprechend anpassen. Hinzu komme, dass sich aus einer vertraglichen Regelung mit KWA eine Gutschrift ergebe, die als Reduzierung des Arbeitspreises rückwirkend für das Jahr 2022 berücksichtigt werden solle. Wie genau sich dies auswirke, werde die Jahresendabrechnung zeigen, die allerdings erst Mitte 2023 vorliegen werde, sagte Schneckenburger.
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E.on will über Neuberechnung der Abschläge informieren
Wie berichtet, hatte sich zuletzt Hamburgs Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne) eingeschaltet. E.on kaufe die im Holzkraftwerk erzeugte Wärme günstig ein, gebe diesen Preisvorteil aber wohl nicht an die Kunden vor Ort weiter, erklärte Kerstan. In einem Brief an den Geschäftsführer der Firma E.on Energy Solutions, Patrick Schneckenburger, hatte der Umweltsenator geschrieben: „Nach meiner Kenntnis besteht mit der KWA Contracting AG eine Vereinbarung, die eine Gaspreiskopplung mit Preisdeckel bei 6,5 Ct/kWh vorsieht.“ E.on bestreitet, dass es einen solchen festen Preisdeckel gebe.
Patrick Schneckenburger kündigte im Gespräch mit dem Abendblatt an, E.on wolle im März oder April bei einer Veranstaltung in Lohbrügge über die Neuberechnung der Abschläge und geplanten Gutschriften informieren. Der Geschäftsführer und weitere E.on-Vertreter hatten sich bereits Ende Januar den Fragen von mehr als 500 Lohbrüggern gestellt.