Hamburg. Umsätze im Geschäftsjahr 2022/23 sinken nur leicht, aber hohe Kosten belasten den Konzern. Personalabbau nicht ausgeschlossen.
Sebastian Klauke, seit 2018 Vorstand für E-Commerce bei der Hamburger Otto Group, beginnt mit dem besseren Teil der Nachrichten: Der Handels-und Dienstleistungskonzerns konnte die Online-Umsätze im auslaufenden Geschäftsjahr 2022/23 nahezu auf Vorjahresniveau halten. Prognosen zufolge wird die Gruppe 12,1 Milliarden Euro im E-Commerce erlösen.
Allerdings, und das ist der schlechtere Teil der Nachrichten, wird unter dem Strich wohl ein dickes Minus stehen. „Schon jetzt ist absehbar, dass das Ergebnis sehr deutlich zurückgehen wird“, so Klauke. Konkrete Zahlen nennt er nicht.
Das Geschäftsjahr endet bei Otto am 28. Februar, für sein Online-Geschäft gibt das Unternehmen traditionell bereits kurz zuvor einen ersten Ausblick. Das komplette Jahresergebnis soll im Mai vorgelegt werden.
Otto Group: Online-Umsätze um zwei Prozent gesunken
Gegenüber dem Vorjahr, in dem die Konzernfirmen wie Otto.de, Bonprix, Manufactum oder der US-Einrichtungshändler Crate&Barrel einen Zuwachs von zehn Prozent erwirtschaftet hatten, sind die Umsätze 22/23 um zwei Prozent leicht gesunken. Trotzdem sagt Klauke, mit der Umsatzentwicklung könne man angesichts der Rahmenbedingungen „durchaus zufrieden sein, auch wenn unsere Planungen natürlich gänzlich anders aussahen“.
So liege man „trotz der sehr schwierigen Umfeldfaktoren wie hoher Beschaffungskosten, Inflation und negativer Konsumstimmung verbunden mit geringeren Warenkorbgrößen immer noch sehr klar über den Vergleichswerten aus der Vor-Corona-Zeit“.
Otto: Nachfragerückgang in Deutschland besonders hoch
Otto spielt dabei in die Karten, dass die Kunden weltweit verschieden auf die Krisen reagieren. So konnte die Gruppe die Umsatzrückgänge in Deutschland um etwa acht Prozent mit steigenden Erlösen im Ausland teilweise ausgleichen.
Dabei gibt es auch Verschiebungen bei den Sortimenten. So seien die Umsätze mit Elektronik und Haushaltsgeräten um fast zehn Prozent zurückgegangen. Das Segment „Home and Living“ wachse konzernweit „aufgrund eines überzeugenden Nordamerika-Geschäfts leicht“, heißt es.
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Bei der Prognose für das kommende Geschäftsjahr bleibt Vorstand Klauke zurückhaltend. Er rechne mit einem niedrigen einstelligen Wachstum im E-Commerce. Er machte zudem deutlich, dass die Otto Gruppe „kostenbewusstes Handeln stärker in den Fokus“ rücken werde.
Davon ausgenommen seien Bereiche wie der IT-Umbau sowie Innovationsthemen, etwa die Implementierung einer Liveshopping-Plattform oder die digitale Produktentwicklung. Zur Frage von Personalabbau in der Gruppe mit 43.000 Beschäftigen, blieb Klauke vage. „In Zeiten wie diesen ist es nicht seriös, irgendwelche Maßnahmen auszuschließen.“