Hamburg. Sanierungsprozess nach der Insolvenz des Schuhhändlers vor dem Abschluss. Hamburger Privatinvestor steigt ein.

Der Hamburger Schuhhändler Görtz kann weitermachen – wenn auch nur mit der Hälfte der Filialen. „Nach einem intensiven Investorenprozess und umfangreichen Gesprächen mit zahlreichen Interessenten hat sich der vorläufige Gläubigerausschuss für einen langfristig orientierten Privatinvestor mit Hamburger Wurzeln entschieden“, teilte das Unternehmen am Donnerstagabend mit.

Der Name des neuen Miteigentümers der 1875 gegründeten Firma wurde nicht genannt. Auch über die Höhe der Anteile gab es keine Informationen. Eine entsprechende Investorenvereinbarung wurde bereits unterzeichnet. Zukünftiges Ziel des Investors sei es, die eingeschlagene Strategie unter Berücksichtigung der Skalierbarkeit und Profitabilität aller Kanäle konsequent fortzuführen.

Einzelhandel: Görtz schließt 80 Filialen

Dabei soll das Filialportfolio von bislang 160 Filialen deutschlandweit und in Österreich auf knapp 80 eigene Filialen reduziert werden. Die Belegschaft sei informiert. Angaben zum Personalabbau bei den zuletzt 1600 Beschäftigen wurden nicht gemacht.

Görtz hatte sich nach dramatischen Umsatzeinbrüchen Anfang September in ein Schutzschirmverfahren gerettet und Insolvenz in Eigenverwaltung angemeldet. Das Verfahren war Ende November eröffnet worden. „Als Omnichannelhändler ist Görtz eine Marke mit viel Potenzial – es gibt noch einige Hausaufgaben zu erledigen, wie die Umsetzung des Sanierungsplans, aber wir starten voller Elan in die neue Zukunft von Görtz und freuen uns auf die Zusammenarbeit mit dem neuen Investor. Wir sind davon überzeugt, dass Görtz eine erfolgreiche Zukunft erwartet“, erklärte Geschäftsführer Frank Revermann. Er bleibt genau wie Finanzchef Tobias Volgmann im Amt.

Insolvenzverfahren war Ende 2022 eröffnet worden

Auch der vom Gericht bestellte Sachwalter Rechtsanwalt Sven-Holger Undritz von der Kanzlei White & Case zeigte sich zufrieden. „Die Gläubiger haben die Ampeln auf Grün gestellt, so dass ich von einem alsbaldigen Abschluss der Sanierungsverfahren ausgehe, die allen Beteiligten – und insbesondere den Mitarbeitern – eine Menge abverlangt haben.“