Hamburg. Die Firma wollte zu einer Art Facebook für Hobbyimker werden. Warum das Start-up gescheitert ist – und wie es weitergehen könnte.

Es war ein ungewöhnliches und viel beachtetes Geschäftsmodell, mit dem die Hamburger Otmar Trenk und Nils Gerber im Jahr 2016 auf den Markt gingen: Beim Start-up Beesharing können Landwirte Bienenvölker buchen, die ihnen die Obstbaum- oder Rapsblüten bestäuben. Hobbyimkern nimmt das Unternehmen den Honig dann ab, den die Immenhalter selbst nicht loswerden und vermarktet ihn unter anderem als Hamburger Stadthonig.

Auch Bienenhaltung und Honiggewinnung für Unternehmen, die ein paar Völker auf dem Firmengelände halten, gehört zum Portfolio des Unternehmens. Doch ein Gewinn war mit all diesen Ideen zuletzt nicht zu machen. Das Amtsgericht Hamburg hat jetzt das Insolvenzverfahren für die Beesharing PALS GmbH eröffnet – wegen Überschuldung und Zahlungsunfähigkeit.

Beesharing: Preise für Honig massiv gestiegen

Dafür gebe es eine ganze Reihe von Gründen, sagt Mitgründer und -geschäftsführer Otmar Trenk im Gespräch mit dem Abendblatt. Der aus seiner Sicht wichtigste: „Die Einkaufspreise für Honig sind massiv gestiegen, diese höheren Kosten konnten wir nicht an unsere Handelspartner weitergeben.“ Das Unternehmen beliefert nach eigenen Angaben unter anderem Edeka Nord, Marktkauf sowie verschiedene Bio-Supermarktketten. Und der Honighandel sei das mit Abstand größte Geschäftsfeld gewesen. „Damit haben wir etwa 90 Prozent des Umsatzes erzielt“, so Trenk.

Zudem fanden sich nach seinen Angaben keine Investoren für die angestrebte Expansion und den Aufbau eines digitalen Netzwerks für Imker, die mitmachen wollten. Weil die Belegschaft zeitweise bis auf 25 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter angewachsen war, die Gründer vorübergehend einen angestellten Geschäftsführer beschäftigten und Beesharing die Software für das Netzwerk selbst entwickelte, fielen hohe Kosten an. „Nach dem Abflauen der Pandemie wollten wir richtig durchstarten“, sagt Trenk.

Beesharing: Wie es jetzt weitergehen könnte

Letztlich seien es der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine und die stark steigenden Energiekosten gewesen, die „das Fass zum Überlaufen“ gebracht hätten. „Honigverarbeitung ist schließlich sehr energieintensiv“, so Trenk. Vom Geschäft rund um Bienen und Honig will er trotz der Insolvenz nicht lassen. „Wir müssen jetzt schauen, wie wir weitermachen können.“

Ein achtköpfiges Team mache sich bereits intensiv Gedanken darüber. Es könnte auf einen Handel mit Honig aus der Region hinauslaufen. „Ob es sinnvoll ist, weitere Bereiche von Beesharing fortzuführen, darauf gibt es derzeit noch keine Antwort“, sagt Trenk.