Hamburg. Während für die Gesamtbranche ein Pilotabschluss vorliegt, über den im Norden beraten wird, eskaliert beim Windkraftriesen die Lage.
Den Streit um die Entlohnung der 3,9 Millionen Beschäftigten in der deutschen Metall- und Elektroindustrie haben Gewerkschaft und Arbeitgeber in der vergangenen Woche mit einem Kompromiss beendet. Am Donnerstag beraten die Tarifparteien in Hamburg, ob der Pilotabschluss für die Branche in Norddeutschland übernommen wird.
Beim Windanlagenhersteller Vestas aber wird weiter gestreikt. Die IG Metall hat die hierzulande gut 1700 Beschäftigten des dänischen Unternehmens mit Deutschlandzentrale in Hamburg dazu aufgerufen, von Mittwoch bis Freitag für gleich drei Tage am Stück die Arbeit niederzulegen. Der Konflikt zwischen Vestas und der Gewerkschaft eskaliert damit weiter. Schon in den beiden Wochen zuvor hatten Vestas-Beschäftigte an insgesamt sechs Tagen gestreikt.
Tarifverhandlungen: IG Metall sieht Vestas in der Pflicht
Die Gewerkschaft will mit dem Unternehmen über einen Tarifvertrag verhandeln. Vestas aber sieht im Betriebsrat seinen Ansprechpartner. „Das Unternehmen hat auch nach den ersten Streiks signalisiert, dass es mit der IG Metall nicht verhandeln will“, sagt Martin Bitter, der die Proteste für die Gewerkschaft koordiniert. Eine Anfrage des Abendblatts ließ Vestas am Dienstag unbeantwortet.
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An den Streiks beteiligen sich laut IG Metall bislang vornehmlich Beschäftigte im Bereich Service und Wartung. „Wir wissen, dass es für Vestas wirtschaftlich schmerzhaft ist, wenn es Verzögerungen bei Störungsdiensten gibt und Windkraftanlagen nicht laufen“, sagt Bitter. Ein Firmensprecher hatte „gewisse Auswirkungen auf unseren Geschäftsbetrieb“ eingeräumt. Die IG Metall erwarte, dass Vestas nun Service-Mitarbeiter aus anderen Ländern in Deutschland einsetzen wolle, so Bitter. Man stelle sich auf „eine längere Auseinandersetzung“ ein.