Hamburg. Erst jüngst gab es eine Tariferhöhung mit Sonderzulage. HHLA soll nun weitere 3000 Euro zahlen. Tanja Dreilich wird neue Finanzchefin.
Hamburgs Hafenarbeiter haben gerade jüngst eine Tariferhöhung mit einer Sonderzulage als Inflationsausgleich erhalten. Diese reicht ihnen aber nicht aus. Jetzt wollen sie zusätzlich 3000 Euro Inflationsausgleichsprämie erhalten.
Aus einer Information des Betriebsrats der Hamburger Hafen und Logistik AG an die Beschäftigten geht hervor, dass dieser die Unternehmensleitung mit einem Beschluss aufgefordert hat, den Beschäftigten die steuerfreie (3000 Euro) Inflationsausgleichsprämie zu zahlen. „Bei einer derzeitigen Inflationsrate von 10,1 Prozent steigend, sind wir auf die öffentliche Reaktion der Verantwortlichen gespannt“, heißt es in der Mitarbeiter-Info. Dabei handelt es sich um jene Sonderzahlung, die die Bundesregierung den Arbeitgebern als freiwillige Leistung ermöglicht hat. Firmen können ihren Mitarbeitern bis zu 3000 Euro steuerfrei auszahlen – das ist Teil der dritten Entlastungspakets.
Hamburgs Hafenarbeiter fordern mehr Geld – schon wieder
Dabei hat sich die Gewerkschaft Ver.di erst vor zwei Monaten mit dem Zentralverband der deutschen Seehäfen (ZDS) auf einen neuen Tarifvertrag verständigt. Dieser sieht für Beschäftigte der Referenzlohngruppe 6 bei Containervollbetrieben ein Lohnplus von 9,4 Prozent vor. Darin enthalten ist eine Sonderzahlung als Inflationsausgleich in Höhe von 700 Euro.
Wie die HHLA-Spitze auf die zusätzliche Forderung reagiert, ist noch offen. Finanzvorstand Roland Lappin hat sich dazu noch nicht geäußert.
HHLA: Managerin Tanja Dreilich zum 1. Januar in den Vorstand berufen
Vielleicht überlässt er diese Frage aber auch seiner Nachfolgerin, die seit Montag feststeht: wie die HHLA mitteilte, hat der Aufsichtsrat die Managerin Tanja Dreilich zum 1. Januar in den Vorstand berufen. Sie wird ab Februar die Ressorts Finanzen und Immobilien verantworten. Sie folgt auf Lappin, der seit 2003 dem Vorstand angehört und die HHLA Ende Januar auf eigenen Wunsch verlassen wird, um sich anderen Aufgaben zu widmen.
Diesen Schritt hatte der dann 62-Jährige bereits im März angekündigt. Dreilich kommt wie HHLA-Vorstandschefin Angela Titzrath aus der Automobilindustrie und hat zuletzt bei ZF Friedrichshafen gearbeitet, einem der weltweit führenden Zulieferer im Bereich Antriebstechnik.
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Es ist der zweite Wechsel im Management in relativ kurzer Zeit: Jüngst war der Abgang des Geschäftsführers vom Containerterminal Tollerort (CTT), Andreas Hollmann, bekanntgegeben worden. Die Unternehmensleitung hatte auf Nachfrage von Journalisten darauf hingewiesen, dass es keinen Zusammenhang zwischen Hollmanns Weggang und der geplanten Beteiligung der chinesischen Reederei Cosco am CTT gebe.