Hamburg. Vorstandschef Guillaume Faury sieht in dem geplanten Flugzeug eine “Revolution“, die nun einen neuen Zeitplan erhalten hat.

Der 28. Oktober ist ein geschichtsträchtiger Tag für Airbus. Vor exakt 50 Jahren machte mit dem A300 das erste Flugzeug des europäischen Herstellers seinen Jungfernflug. Heute arbeite man in seinem Konzern an der nächsten Revolution, sagte Vorstandschef Guillaume Faury am Freitag bei der Vorstellung der Neun-Monats-Zahlen, nachdem er auf den historischen Tag hingewiesen hatte.

Airbus: Probleme bei Zertifizierung des A321XLR-Tanks

Allerdings wird sich der neue Hoffnungsträger des Konzerns etwas verschieben. Ursprünglich sollte der A321XLR Ende 2023 von der ersten Airline betrieben werden. Nach einer ersten Verschiebung auf Anfang 2024 wird es wohl jetzt erst im zweiten Quartal 2024 so weit sein.

Der Zeitplan sei etwas mehr präzisiert worden, sagte Faury. Der Flieger komme etwas, aber nicht viel später. Es sei in vielerlei Hinsicht ein neues Flugzeug. Berichten zufolge erweist sich vor allem die Zertifizierung des Tanks als problematisch.

Beim A321XLR wird erstmals ein zusätzlicher Tank fest in den Frachtraum eingebaut, wodurch der Mittelstreckenjet für den Einsatz auf Langstrecken fit gemacht werden soll – das XLR steht für extralange Reichweite. Transatlantikflüge wie Hamburg-Vancouver sollen damit möglich sein. „Wir machen Fortschritte im Zertifizierungsprozess“, sagte Faury. Mehr war ihm nicht zu entlocken. Alle drei bisher auf Finkenwerder gefertigten Maschinen seien nun im Flugtestprogramm.

Airbus-Ziel: 65 A320-Flugzeuge pro Monat

Auch das Hochfahren des A320-Programms schreite voran. In der Corona-Krise wurde die Rate von 60 auf 40 Maschinen pro Monat gekappt. Ende dieses Jahres sollen es nun rund 50 Jets sein. „Wir sind auf dem Weg, das Ziel 65 Anfang 2024 zu erreichen“, sagte Faury.

Die Situation bei den Zulieferern sei schlecht, aber nicht mehr so schlimm wie am Jahresanfang. Immerhin kämen die Triebwerke jetzt wieder regelmäßig, die Zahl der „glider“ – also Flugzeuge, die fertig gebaut sind, aber auf die Motoren noch warten – sei stark reduziert worden und im einstelligen Bereich.

Gut die Hälfte der A320-Maschinen kommt traditionell aus Hamburg. Das Werk an der Elbe war lange Zeit der einzige Fertigungsstandort für den A321. Künftig werden alle Standorte das 44,50 Meter lange und größte A320-Familienmitglied bauen können. In Mobile (USA) ist das schon länger der Fall, in Toulouse (Frankreich) werden es künftig beide Endmontagelinien sein und in Tianjin (China) eine.

Die geopolitische Lage mit den Spannungen zwischen Russland und dem Westen wegen des Ukraine-Krieges sowie in China mit seinem Besitzanspruch auf Taiwan seien „wachsende Herausforderungen“, in diesem Umfeld Geschäfte zu machen, so Faury. Die Lieferungen der kommerziellen Flugzeuge solle möglichst wie geplant ablaufen. „Wir sehen nicht, dass das kurzfristig unter Druck kommt“, sagte der Franzose. Aber die Situation werde natürlich genau beobachtet.

Airbus hält an Jahresziel von 700 Auslieferungen fest

In den ersten neun Monaten lieferte Airbus bisher 437 Flugzeuge aus, gut drei Viertel davon gehören zur A320-Familie. Es steht also ein heißer Jahresendspurt an, denn: Die Jahresziele von rund 700 Auslieferungen und einem operativen Gewinn von 5,5 Milliarden Euro wurden bekräftigt.

In den ersten neun Monaten wurden bei einem Umsatzplus von acht Prozent auf 38,1 Milliarden Euro 3,5 Milliarden Euro operativ verdient – plus drei Prozent. Die Aktie legte bis zum Mittag in einem etwas schwächerem Marktumfeld gut ein Prozent auf rund 107,50 Euro zu.