Hamburg. Der Shop der Otto-Tochter war 2019 mit einem einzigartigen Ansatz eröffnet worden. Die Gründe für die Schließung.
Der Modeladen sollte mit Einkaufen per Mausklick eine neue Dimension im stationären Handel eröffnen. Als der Hamburger Textilhändler Bonprix Anfang 2019 ein neues Ladenkonzept vorstellte, das vor allem auf die Nutzung von Smartphone und Bonprix-App setzte, sorgte das in der Branche für viel Aufmerksamkeit. Jetzt hat die Otto-Tochter das Aus für das Geschäft in bester Innenstadtlage angekündigt.
„Bonprix hat entschieden, das Pilotprojekt des einzigartigen Retail-Ansatzes im Bonprix Store in der Mönckebergstraße zur Mitte des nächsten Jahres – also in 2023 – zu beenden“, erklärte eine Unternehmenssprecherin auf Abendblatt-Anfrage. Zur Begründung hieß es, der Händler fokussiere sich strategisch auf das Online-Geschäft und die Internationalisierung.
Bonprix mit hohem Umsatzminus
Bonprix hat für das erste Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres ein Umsatzminus von knapp elf Prozent gemeldet. Besonders betroffen von der krisenbedingten Konsumzurückhaltung ist Deutschland, wo die Erlöse um 13 Prozent sanken. Auch der Rückzug aus Russland in Folge des Ukraine-Kriegs drückte demnach auf die Zahlen.
Im Geschäftsjahr 2021/22 lag der Umsatz des weltweit operierenden Onlinehändlers mit Fokus auf besonders günstiger Mode bei 1,94 Milliarden Euro.
Bonprix hat Öffnungszeiten stark reduziert
Mit der Schließung des Hamburger Shops zieht sich Bonprix komplett aus dem stationären Einzelhandel zurück. 13 Beschäftigte sind betroffen. Der Betrieb soll bis zur Schließung normal weiterlaufen. Allerdings sind die Öffnungszeiten auf 11 bis 18 Uhr reduziert.
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Umsatzzahlen nennt Bonprix nicht. Aber offenbar wurden die Erwartungen nicht erfüllt. „Die wertvollen Erkenntnisse“ aus dem digitalgestützten Geschäftsmodell sollen jetzt im Konzern weitergegeben werden und in Bonprix-Apps einfließen, hieß es.