Hamburg. Opposition in Hamburg fordert, den Strom schnell wieder auszubaggern. Das Schlickproblem laste auf der Leistungsfähigkeit des Hafens.
Die Ankündigung des Bundes, die im Zuge der Elbvertiefung eingeführten größeren Tiefgänge für Schiffe wieder zurückzunehmen, stößt auf heftige Reaktionen. Unternehmensverbände und Hamburger Oppositionspolitiker fordern, die Verkehrsbeeinträchtigungen schnell zu beseitigen.
„Das Schlickproblem lastet auf der Leistungsfähigkeit des Hamburger Hafens und schadet der Wettbewerbsfähigkeit – und das in einer Situation, in der die Lieferketten weiter unter Druck stehen“, warnt der Präsident des Groß- und Außenhandelsverbands AGA, Hans Fabian Kruse. Der Groß- und Außenhandel brauche einen Hafen, der für alle Schiffe uneingeschränkt erreichbar sei. „Die Zeit drängt, wir brauchen Lösungen. Und zwar jetzt“, so Kruse.
Hafen Hamburg: Michael Kruse fordert Baggergipfel
Verhandlungen und ein Gipfeltreffen zwischen Hamburg und dem Bund fordert der Landesvorsitzende der FDP und Hamburger Bundestagsabgeordnete Michael Kruse. Die Schlickbaggerei in der Elbe muss nach seiner Ansicht dringend neu geordnet werden. „Zwei Baggerkompetenzen in einem Fluss ergeben keinen Sinn.“ Hamburg und der Bund sollten deshalb einen Baggergipfel anberaumen, um schnell eine gemeinsame und nachhaltige Lösung zu erarbeiten.
Wie berichtet hat die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes angekündigt, dass die Elbe aufgrund großer Schlickmengen vorübergehend nur mit Verkehrseinschränkungen befahrbar ist. Für einen Zeitraum von bis zu zwei Jahren seien je nach Schiffsklasse Beschränkungen beim Tiefgang um bis zu 80 Zentimeter notwendig. In der Zwischenzeit solle das Problem durch zusätzliche Baggerarbeiten gelöst werden.
Hafen Hamburg: "Alle Mann und Frau an Deck!"
Das sei viel zu lange, kritisiert der Hafenexperte der CDU-Bürgerschaftsfraktion, Götz Wiese. „Beim Thema Elbfahrrinne muss jetzt gelten: Alle Mann und Frau an Deck! Die Schiffbarkeit der Elbe ist eine nationale Aufgabe, an der Hamburg naturgemäß ein vitales, ja: ein überlebenswichtiges Interesse hat“, sagte er. Die Märkte benötigten ein starkes Signal.
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Das Sedimentmanagement müsse noch stärker als bundesweite Aufgabe wahrgenommen werden, hieß es aus der Handelskammer. Für die Versorgungssicherheit Deutschlands sei die Sicherstellung der seewärtigen Erreichbarkeit Hamburgs „ein absolutes Muss“.