Hamburg. Haushalte wie Betriebe haben Verbrauch im September gedrosselt. Bundesweit aber beklagt die Netzagentur eine Zunahme.
Kaum ein Thema beschäftigt die Hamburger aktuell so sehr wie die hohen Energiekosten. Vor allem, wer auf Erdgas angewiesen ist, musste in den vergangenen Monaten zum Teil extreme Preissteigerungen hinnehmen. Kosten von 400 Euro oder mehr im Monat für das Beheizen eines älteren Einfamilienhauses sind in der Stadt längst keine Seltenheit mehr.
Um diese hohen Ausgaben zu reduzieren und Rationierungen im Winter zu verhindern, appelliert die Politik seit Längerem an alle Kunden, sparsam mit dem knappen Gut Gas umzugehen. Aber folgen die Hamburger diesem Appell? Eine Abendblatt-Anfrage bei Gasnetz Hamburg ergab: Ja! Sowohl Industrie, Kleingewerbe als auch Privatkunden sparen.
Gasnetz Hamburg: Gasverbrauch um 22 Prozent gesunken
Um geschätzt 22 Prozent sei der Gasverbrauch im September gegenüber dem gleichen Monat 2020 und 2021 gesunken, sagte ein Sprecher von Gasnetz Hamburg. Mit 30 Prozent sei der Spareffekt in den ersten beiden Septemberwochen, die allerdings noch relativ warm waren, besonders hoch ausgefallen.
Wirtschaft sowie Privatkunden hätten in dieser Zeit im gleichen Maße gespart. Auch in der letzten Septemberwoche, in der die Temperaturen bereits deutlich sanken, hätten die Hamburger die Heizung heruntergedreht. Privatkunden sparten laut Gasnetz Hamburg in dieser Zeit immerhin noch fünf Prozent, Industriekunden 19 Prozent.
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Gasverbrauch: Bundesweit beklagt Netzagentur eine Zunahme.
Die Werte sind umso erstaunlicher, weil bundesweit in der letzten Septemberwoche nach Angaben der Bundesnetzagentur offensichtlich vor allem von den privaten Gaskunden verschwenderisch mit dem knappen Rohstoff umgegangen wurde. Nach Zahlen der Aufsichtsbehörde lag der Gasverbrauch der privaten Haushalte und kleineren Gewerbebetriebe in der 39. Kalenderwoche mit 618 Gigawattstunden um fast zehn Prozent über dem durchschnittlichen Verbrauchsniveau der Jahre 2018 bis 2021.
Auch der Verbrauch der Industriekunden habe bundesweit in der vergangenen Woche mit 1370 Gigawattstunden nur noch gut zwei Prozent unter dem Niveau der Vorjahre gelegen.
Gasnetz Hamburg: Trend zum Sparen zu erkennen
Der Präsident der Bundesnetzagentur Klaus Müller warnte: „Der Gasverbrauch ist auch letzte Woche zu stark angestiegen.“ Deutschland werde eine Gasnotlage im Winter ohne mindestens 20 Prozent Einsparungen im privaten, gewerblichen und industriellen Bereich kaum vermeiden können, betonte er. „Die Lage kann sehr ernst werden, wenn wir unseren Gasverbrauch nicht deutlich reduzieren.“
Von Gasnetz Hamburg hieß es: Ein Trend zum Sparen sei in der Stadt zwar zu erkennen, aber man müsse nun die wirklich kalte Jahreszeit abwarten.