Hamburg. 31 Zimmer sollten in dem Jet am Toulouser Flughafen entstehen. Doch nun verkündet der Initiator das Aus für das Projekt Envergure.
Es waren spektakuläre Pläne, die der französische Luftfahrtingenieur Frédéric Deleuze (38) zum Jahresanfang präsentierte: Ein ausrangierter A380 sollte in Toulouse als Hotel genutzt werden. 31 Zimmer waren in dem 73 Meter langen und innen bis zu 6,60 Meter breiten größten Passagierflugzeug der Welt geplant.
Zwei Suiten sollte es geben: Die erste sollte vorne ins Cockpit eingebaut werden, die zweite sich im hinteren Bereich dank der Treppe über zwei Etagen erstrecken. Auch ein 60 Gäste fassendes Restaurant, das vom Aussehen an einen Kontrollturm erinnerte, war in einem benachbarten Gebäude vorgesehen. Projekt Envergure (Spannweite) lautete der Titel des Vorhabens – doch es wird wohl nicht umgesetzt werden. Das Projekt sei gestoppt worden, heißt es auf der Webseite.
Airbus: Bald noch mehr Riesenflieger erhältlich
Flugzeuge als Hotel gibt es einige rund um den Globus. Im costa-ricanischen Dschungel kann man in einer Boeing 727 nächtigen. In den Niederlanden ist die Logis in einer Iljuschin – dem früheren Regierungsflieger von Erich Honecker – möglich. In Stockholm stehen in einer Boeing 747 Betten in dem Jumbojet bereit.
Im größten Passagierflugzeug der Welt ist dies bisher nicht möglich. Dabei dürften in den nächsten Jahren immer mehr der Riesenflieger erhältlich sein. Zwar feiern sie bei einigen Fluglinien wie der Lufthansa ein unerwartetes Comeback. Das liegt an der überraschend starken Passagierzunahme nach der Covid-Krise und an Lieferproblemen des Airbus-Rivalen Boeing für die Langstreckenmaschine 777, die häufig als Nachfolger vorgesehen ist.
Airbus: Jet gilt als unrentabel
Das Hauptproblem des Fliegers bleibt aber: Schon vor der Ukraine-Krise galt der vierstrahlige Jet wegen seines hohen Kerosinverbrauchs als unrentabel – eine Entwicklung, die sich angesichts gestiegener Spritpreise verschärft haben und auch künftig zunehmen dürfte. Zumindest in den nächsten Jahren werden wohl weitere Riesen-Airbusse aus den Flotten ihrer Besitzer verschwinden, einen Zweitmarkt für gebrauchte Maschinen gibt es nicht.
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Der Luftfahrtingenieur wollte zumindest einen A380 vor der Verschrottung retten und im Sinne des Upcyclings anders weiternutzen. Nahe dem neuen Ausstellungs- und Kongresszentrum im Norden des Flughafens Toulouse-Blagnac – und damit auch in der Nähe der Hauptverwaltung seines Arbeitgebers Airbus – sollte das Hotel entstehen.
Airbus: Gründe für den Stopp noch nicht bekannt
Monatelang trieb er die Pläne voran. Freunde halfen bei der Erstellung eines architektonischen und gastronomischen Konzepts, Immobilienentwickler und andere Firmen kamen hinzu, es gab Gespräche mit der lokalen Politik – offenbar vergeblich. Auf die Frage des Abendblatts, warum er das Projekt Envergure nun einstelle, antwortete Deleuze nicht.