Airbus-Ingenieur plant das Projekt mit 31 Zimmern. Dem Abendblatt verrät er Details. Wo die ungewöhnliche Unterkunft entstehen soll.

  • Auf die Idee kam der Luftfahrtingenieur, weil einigen A380 die Verschrottung droht
  • Ein Standardzimmer im Airbus soll zwischen 110 und 150 Euro pro Nacht kosten
  • Zwei Suiten sind in dem A380 geplant

Flugzeuge als Hotel gibt es einige rund um den Globus. Im costa-ricanischen Dschungel kann man in einer Boeing 727 nächtigen. In den Niederlanden ist die Logis in einer Iljuschin – dem früheren Regierungsflieger von Erich Honecker – möglich.

In Stockholm stehen in einer Boeing 747 Betten bereit. Im größten Passagierflugzeug der Welt ist dies bisher nicht möglich – das könnte sich aber bald ändern, wenn es nach den Plänen eines Airbus-Ingenieurs geht.

Airbus: Entscheidung über das Hotel im A380 soll schon bald fallen

Frederic Deleuze will in Toulouse einen A380 als Hotel nutzen. Man hoffe, bis Ende März 2022 eine Entscheidung zu haben, ob das Projekt gelingt, so Deleuze zum Abendblatt. „Dann brauchen wir zwei Jahre für das Bauen.“

Ob es bereits Gespräche mit Fluglinien – oder seinem Arbeitgeber, der bald sechs A380 von Lufthansa zurücknimmt – über den Kauf eines gebrauchten A380 gebe, ließ der 38-Jährige offen. Das sei vertraulich. Wie er sich das Hotel vorstellt, ist allerdings detailliert auf einer Internetseite beschrieben. Projekt Envergure (Spannweite) lautet der Titel.

Deleuze will A380 vor der Verschrottung retten

Auf die Idee kam der Luftfahrtingenieur, weil einigen Riesen-Airbussen die Verschrottung droht. Manche Fluglinien bekommen den doppelstöckigen Jet mit meist um die 500 Sitze nicht voll und wollen ihn ausflotten. Auch weil die Vierstrahler teuer im Betrieb sind.

Deleuze will die Jets vor der Demontage retten und sie im Sinne des Upcyclings anders weiternutzen. Ein A380 als Hotel passe zu Toulouse, wo der Flugzeugbauer Airbus seine Hauptverwaltung hat.

Standardzimmer soll zwischen 110 und 150 Euro kosten

Monatelang trieb er das Projekt voran. Freunde halfen bei der Erstellung eines architektonischen und gastronomischen Konzepts, Immobilienentwickler und andere Firmen kamen hinzu, es gab Gespräche mit der lokalen Politik. Entstehen soll das Hotel im Norden des Flughafens Toulouse-Blagnac nahe des neuen Ausstellungs- und Kongresszentrums.

In der 73 Meter langen und 6,60 Meter breiten Maschine sollen 31 Zimmer in drei Varianten Platz finden. Standardzimmer (16 Quadratmeter) werden laut Deleuze zwischen 110 und 150 Euro pro Nacht kosten.

Eine Suite soll im Cockpit liegen, eine über zwei Etagen gehen

Zudem sind Deluxe-Zimmer (23 qm) und zwei Suiten (35 qm) geplant. Eine davon soll im Cockpitbereich liegen, die andere sich über zwei Ebenen im hinteren Teil des Flugzeuges erstrecken. In einem an einen Kontrollturm erinnernden, benachbarten Gebäude soll es ein Restaurant für 60 Personen geben – und das Flugzeugerlebnis abrunden.