Hamburg/Bremen. Inflation und steigende Energiepreise: Die Tarifverhandlungen in der Metall- und Elektrobranche in Norddeutschland beginnen am Freitag.
Die IG Metall drückt zum Start der Tarifverhandlungen in der Metall- und Elektrobranche in Norddeutschland aufs Tempo. „Wir wollen schnell zu Lösungen kommen“, sagte am Mittwoch Daniel Friedrich, Bezirksleiter Küste. Die Gespräche mit dem Arbeitgeberverband Nordmetall beginnen an diesem Freitag in Bremen. Begleitet wird der Auftakt von einer Demonstration und einer Kundgebung, zu der die Gewerkschaft mehrere hundert Beschäftigte erwartet.
Tarifverhandlungen: IG Metall fordert acht Prozent mehr Lohn
„Wenn die Arbeitgeber am Freitag keinerlei Angebot vorlegen, kommen wir einer schnellen Lösung nicht entgegen“, sagte Friedrich. „Dann wird sie schwieriger.“ Und in der jetzigen Situation müssten alle Parteien ein hohes Interesse an Planbarkeit und Sicherheit haben.
Die IG Metall fordert bei einer Laufzeit von zwölf Monaten für Beschäftigte wie Auszubildende acht Prozent mehr Lohn, die dauerhaft in die Tariftabelle einfließen. Zudem will sie eine soziale Komponente durchsetzen, die insbesondere niedrige Einkommen berücksichtigt.
Tarifverhandlungen: Privater Konsum soll Wirtschaft stabilisieren
Die hohen Inflationsraten von derzeit acht Prozent und die steigenden Energiepreise trieben die Erwartungen der Mitglieder in Richtung eines hohen Abschlusses an, sagte Friedrich: „Von daher ist die Frage von Arbeitgebern, wie wir zu einer achtprozentigen Forderung kommen, vollkommen unverständlich.“
Die Gefahr einer möglichen Rezession im Winter könne man deutlich abmildern, indem man den privaten Konsum durch Lohnerhöhungen stärke, so Friedrich. Dieser habe in den vergangenen Jahren bereits die deutsche Wirtschaft stabilisiert. In den Betrieben sei die Lage besser als dargestellt. Airbus suche wegen des geplanten Fertigungshochlaufs Personal, die Medizintechnik sei auf starken Niveau und selbst auf den Werften werde abgesehen vom Sonderfall MV Werften Geld verdient.
Tarifverhandlungen: Auftragsbücher im Norden seien voll
„Der Vorteil des Nordens ist einfach, dass wir einen breiten Mix haben“, sagte Friedrich und sieht nach Rücksprache mit Betriebsräten viel Licht im Norden: „Die Auftragsbücher sind voll. Im Moment haben wir keine Rückmeldungen, dass es Stornierungen gibt.“ Der Auftragseingang gehe häufig weiter steil nach oben.
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Einen Zuwachs von Insolvenzen sehe man nicht. Für strauchelnde Unternehmen werde man aber immer Lösungen finden. Neben den Tarifparteien sieht er auch die Politik in der Pflicht, die weitere Entlastungsmaßnahmen für Bürger und Firmen auf den Weg bringen müsste.
Tarifverhandlungen: Friedenspflicht endet am 28. Oktober
In der Tarifrunde geht es um rund 130.000 Beschäftigte in Hamburg, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Bremen und Nordwestniedersachsen. Eine zweite Verhandlungsrunde ist für den 4. Oktober in Hamburg vorgesehen. Die Friedenspflicht endet am 28. Oktober um 24 Uhr. Dann sind Warnstreiks möglich. „Wir setzen auf eine schnelle und gute Lösung in der Krise, sind aber auch bereit, in die Auseinandersetzung zu gehen“, sagte Friedrich.