Hamburg. Der Lieferdienst Frischepost hat im Juni Insolvenz angemeldet. Nun geht die Gründerin zu Flaschenpost: Was wird aus den Kundendaten?
Noch ist unklar, wie es beim insolventen Hamburger Lieferdienst Frischepost weitergeht. Das 2015 gegründete Unternehmen liefert wie berichtet seit Anfang September auch in Hamburg keine Waren mehr aus. Neues gibt es allerdings von Mitgründerin Eva Neugebauer, die die Geschäfte die Online-Hofladens zuletzt allein geführt hatte.
Auf der Frischepost-Internetseite wendet sie jetzt mit einem „Brief von Eva“ an die Kunden. „Einige Teammitglieder und ich planen, uns in Zukunft dem Team der Flaschenpost anzuschließen, um dafür zu sorgen, dass die Landmilch, der Stremellachs und die gelbe Beete innerhalb von 120 Minuten zu euch nach Hause geliefert werden“, schreibt Neugebauer. Der frühere Getränkelieferdienst Flaschenpost gehört zur Oetker-Gruppe und hat inzwischen als Vollsortimenter auch Lebensmittel wie Obst, Gemüse, Tiefkühlwaren sowie Haushaltsartikel im Angebot.
Lieferdienst Hamburg: Frischepost-Gründerin will Kundendaten mitnehmen
Die Frischpost-Gründerin will offenbar bei dem großen Wettbewerber einsteigen, der bundesweit in 200 Städten aktiv ist. Auf der Homepage von Frischepost wirbt Neugebauer um die Erlaubnis, die Kunden-Kontaktdaten mit zu Flaschenpost zu nehmen.
„Wir sind extrem überzeugt von diesem Schritt und hören nicht auf, mit voller Leidenschaft daran zu arbeiten, den tollsten regionalen Erzeuger:innen einen digitalen Absatzkanal zu ermöglichen. Wenn ihr mit dabei sein möchtet, dann freue ich mich, wenn wir euch von der Flaschenpost aus auch in Zukunft kontaktieren dürfe“, so Neugebauer.
Lieferdienst Hamburg: Flaschenpost bestätigt Zusammenarbeit
Eine Sprecherin von Flaschenpost bestätigte die Zusammenarbeit auf Abendblatt-Anfrage. „Wir freuen wir uns, dass – nachdem die Frischepost den aktiven Geschäftsbetrieb mit Insolvenzeröffnung eingestellt hat – Frau Neugebauer und Teile des Frischepost-Teams das Team der Flaschenpost zukünftig dabei unterstützen möchten, unser regionales Sortiment deutschlandweit weiter auszubauen.“
Dabei geht es ausdrücklich nicht um eine Übernahme oder Kooperation mit Frischepost. „Frau Neugebauer wird bei der Flaschenpost angestellt“, so die Sprecherin.
Lieferdienst Hamburg: Was wird aus Frischepost
Der 2015 gegründete Online-Hofladen Frischepost, der sich auf den Vertrieb von regionalen Produkten spezialisiert hatte, musste Ende Juli Insolvenz anmelden. Zuvor hatte sich der erst kürzlich eingestiegene Investor Footprint Club aus Berlin überraschend zurückgezogen. Gründe dafür wurden nicht genannt. 65 Beschäftige waren betroffen.
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„Ich bin außerordentlich optimistisch, dass wir bald einen Investor finden, der Frischepost übernimmt“, hatte der vorläufige Insolvenzverwalter Finn Peters von der Rechtsanwaltsgesellschaft Baker Tilly damals auf Abendblatt-Anfrage gesagt. Inzwischen ist am 1. September das Insolvenzverfahren eröffnet worden. Auf erneute Anfrage äußert sich Peters bis Redaktionsschluss nicht dazu, wie es mit Frischepost weitergeht.