Hamburg. Der insolvente Hamburger Online-Hofladen beliefert keine Kunden mehr. Ob es eine Zukunft gibt, bleibt weiter offen. Die Hintergründe.
Ende Juli hat der Hamburger Lebensmittellieferant Frischepost Insolvenz angemeldet. Das Geschäft werde fortgeführt, hieß es damals. Doch damit ist es nun vorbei. „Wir stellen den Betrieb vorläufig ein“, steht nun auf der Homepage. Das hat für die Kunden Auswirkungen. „Wir werden vorerst nicht mehr wie gewohnt ausliefern“, schreibt das Unternehmen weiter, das sich als Online-Hofladen bezeichnet.
Man danke den Bestellern für ihr Vertrauen. Aber Frischepost werde in Hamburg nicht mehr weiterbestehen wie bisher. Als Grund für das Aus wurde wie schon Ende Juli der „überraschende Rückzug unseres Käufers“ angegeben. Dadurch sei eine Liquiditätslücke entstanden, die den vorläufigen Insolvenzantrag erforderlich gemacht habe.
Frischepost: Insolvenzverfahren eröffnet
Am Donnerstag ist nun das Insolvenzverfahren eröffnet worden. Das geht aus einer Meldung des Onlineportals Insolvenzbekanntmachungen hervor. Forderungen müssen demnach bis zum 1. November beim Insolvenzverwalter eingereicht werden. Diese Aufgabe hat vom Amtsgericht der Hamburger Rechtsanwalt Finn Peters von der Beratungsgesellschaft Baker Tilly übertragen bekommen.
Auf Anfrage wollte er sich zu der neuen Entwicklung bei Frischepost jedoch nicht äußern. Anfang August zeigte er sich „sehr zuversichtlich, dass wir bereits in kurzer Zeit eine Fortführungslösung für Frischepost finden werden“, sagte der Fachanwalt für Insolvenzrecht damals. Die 65 Mitarbeiter erhalten Insolvenzgeld.
Frischepost: Ware erst nach Bestellung geerntet
Frischepost wurde im Jahr 2015 von Eva Neugebauer und Juliane Willing gegründet. Vor allem überwiegend nachhaltig angebautes Obst und Gemüse vom Hof aus der näheren Umgebung sollte über die Plattform online bestellt und mit Elektroautos ausgeliefert werden. Das Besondere: Die Ware sollte erst nach der Bestellung geerntet oder produziert werden, um das Wegwerfen von Lebensmitteln zu verringern. Man wachse stark, hieß es in der Vergangenheit vom Unternehmen. In Finanzierungsrunden wurden Gelder in siebenstelliger Höhe eingesammelt.
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Gebraucht wurden sie auch für die Expansion in andere Städte beziehungsweise Ballungsräume wie dem Rhein-Main-Gebiet, Berlin und Köln. Mitte Mai 2022 wurde dann der Ausstieg der Gründerinnen bekannt gegeben. Die Footprint.Club GmbH habe 100 Prozent der Anteile übernommen, hieß es. Neugebauer sollte künftig als alleinige Geschäftsführerin fungieren und das Unternehmen weiterführen. Gründe für den Rückzug der Berliner vom Kauf wurden bisher nicht bekannt.
Frischepost: Zukunft weiter unklar
Ob es eine Zukunft für Frischepost geben wird und wenn ja in welcher Form, ist derzeit offen. Auf der Unternehmenshomepage heißt es dazu: „Gründerin Eva und Teile des Frischepost Teams werden den Spirit weiter leben.“ Schon bald könne man darüber mehr berichten.