Hamburg. Laut einer Umfrage haben 45 Prozent der Immobilienbesitzer in Hamburg kaum Rücklagen. Und: Nur wenige tolerieren Klimaschutzmaßnahmen.
Die Energiekosten steigen, doch 65 Prozent der Haus- und Wohnungsbesitzer kennen den Energieverbrauch der eigenen Immobilie nicht. Bei Mietern liegt der Anteil mit 87 Prozent noch höher. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage des Baugeldvermittlers Interhyp hervor. Dabei zeigt sich, je höher der Energieverbrauch, der in Energieeffizienzklassen (EEK) gemessen wird, desto geringer der Wissenstand.
Ein Fünftel der Befragten, deren EEK zwischen A+ und C liegt, wussten um den Energieverbrauch ihrer Immobilie, aber nur vier Prozent derjenigen, deren Haus oder Wohnung in der EEK D bis H liegt. Fast die Hälfte (48 Prozent) der Befragten besitzt Wohneigentum, jedoch plant nur ein Drittel (32 Prozent) davon aktuell eine Modernisierung. Die Mehrheit davon hofft auf eine Kostenersparnis.
Immobilien Hamburg: Viele Vorbehalte gegen Sanierungen
„Der Wunsch, unabhängig von den aktuell in die Höhe schießenden Energiepreisen zu werden beziehungsweise durch die Modernisierung eine Kostenersparnis zu erreichen, steht bei 39 Prozent der Immobilienbesitzer im Vordergrund“, sagt Jörg Utecht, Vorstandschef der Interhyp-Gruppe. Lediglich ein Fünftel (22 Prozent) stellt den Klimaschutz ins Zentrum der Sanierungspläne.
Nach einer Umfrage des Immobiliendienstleisters von Poll gibt es bei den Besitzern von Bestandsimmobilien viele Vorbehalte gegen Sanierungen. Befragt wurden allerdings nicht die Besitzer selbst, sondern Immobilienexperten. 82 Prozent von ihnen sagen, dass sie „derzeit keinen Run auf energetische Sanierungen bei Bestandsimmobilien seitens der Immobilienbesitzer registrieren“. In 93 Prozent der Fälle sind derzeitige Lieferengpässe und die damit steigenden Kosten sowie in 88 Prozent der Fälle der akute Handwerkermangel die Gründe, Immobilien nicht zu sanieren. Immerhin 45 Prozent der Besitzer fehlt ganz einfach das Geld für solche Vorhaben.
Immobilien Hamburg: Besitzer bei Klimaschutz zurückhaltend
Noch reservierter sind Immobilienbesitzer, wenn es um Eingriffe in das private Wohnumfeld geht, wie die Interhyp-Studie weiter zeigt. Denn 43 Prozent der Befragten tolerieren keine der zur Auswahl gestellten Maßnahmen, um im Privathaushalt einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. „Knapp ein Viertel (24 Prozent) würde Vorgaben bei der Raumtemperatur hinnehmen, wie sie in anderen Ländern bereits gang und gäbe sind. Rund ein Fünftel (19 Prozent) toleriert noch einen definierten Wasserverbrauch pro Person“, sagt Utecht.
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Maßnahmen, die mit Investitionen verbunden sind, stoßen auf eine noch geringere Akzeptanz. So werden Begrünungspflichten von Dächern und Gärten nur von 12 Prozent akzeptiert. Vorgaben zu Sanierungspflichten oder zur Verwendung bestimmter Baumaterialien werden von elf Prozent der Immobilienbesitzer akzeptiert.