Hamburg. Hamburger zahlen im Schnitt 13,60 Euro Monatsmiete pro Quadratmeter. Wie die Preise im europäischen Vergleich einzuordnen sind.
Wer in Hamburg lebt, muss besonders viel Geld fürs Wohnen aufwenden. Das ist zumindest die gängige Meinung bei Gesprächen im Freundes-, Bekannten- oder Kollegenkreis. Doch im Vergleich mit anderen europäischen Städten sind insbesondere die Mieten gar nicht exorbitant hoch – zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie der Unternehmensberatung Deloitte.
Danach mussten Hamburger im Schnitt 13,60 Euro Monatsmiete pro Quadratmeter zahlen – alle Zahlen der Studie beziehen sich auf das Jahr 2021. Das sind zwar 2,40 Euro mehr als im Vorjahr. Im europäischen Vergleich ist die Miethöhe aber fast erschwinglich.
Immobilien: In Paris sind Mieten am teuersten
Die Rangliste führt Paris an. 29,10 Euro kostet der Quadratmeter jeden Monat die Einwohner der französischen Hauptstadt. Oslo folgt mit 26,56 Euro vor Londons City mit 25,12 Euro. Aber auch in Amsterdam, Trondheim, Barcelona, Kopenhagen und Bergen werden mindestens 20 Euro pro Quadratmeter fällig.
Den größten Mietpreisanstieg aller untersuchten rund 60 Städte gab es mit 27,5 Prozent binnen zwölf Monaten in Barcelona. Die Top 10 der teuersten Städte komplettieren der äußere Kreis um London sowie München (18,90 Euro).
Selbst in Odense sind Mieten höher als in Hamburg
Die bayerische Landeshauptstadt verteidigt damit ihren Ruf als teuerste deutsche Stadt bezüglich des Wohnraums. Frankfurt ist bundesweit das zweitteuerste Pflaster mit 15,90 Euro in der Studie auf Platz 17. Berlin folgt dahinter mit 14,30 Euro. Hamburg liegt auf Platz 22.
Selbst die Einwohner im beschaulichen Odense (Dänemark) müssen der Deloitte-Auswertung nach 15 Cent mehr im Monat für ihre Mietwohnung entrichten. Die teuerste Stadt in Osteuropa bleibt Warschau mit 17,86 Euro. Am günstigsten ist es übrigens in drei bulgarischen Städten. In der Hauptstadt Sofia werden 4,60 Euro fällig, in Burgas sind es sogar nur 2,90 Euro.
Beim Wohnungskauf ist Hamburg achtteuerste Stadt
Beim Kauf neuer Wohnungen rutscht die Hansestadt hingegen in der Rangliste weit nach vorn – das heißt: Sie ist verhältnismäßig teuer. In nur sieben Metropolen muss für den Neubau in einem mehrgeschossigen Haus mehr bezahlt werden als an der Elbe. 6900 Euro kostet der Quadratmeter im Schnitt. In Deutschland sind München (10.500 Euro) und Frankfurt (8400) teurer, Berlin (6500) günstiger.
Das europaweite Ranking führt erneut Paris mit 13.462 Euro an. München und Londons City (8426 Euro) folgen auf den Plätzen zwei und drei. Oslo, Frankfurt, Amsterdam und Kopenhagen rangieren noch vor Hamburg, das Platz acht belegt.
Starkes Stadt-Land-Preisgefälle in Deutschland
Im Stadt-Land-Vergleich besteht in Deutschland weiterhin ein starkes Gefälle. So sind Wohnungen in München mit einem Plus von 128 Prozent mehr als doppelt so teuer wie im bundesweiten Schnitt. In Frankfurt sind es 82 Prozent mehr, in Hamburg 50 Prozent.
Der deutsche Wohnungsmarkt zeichne sich durch seine Heterogenität aus, sagt Michael Müller, als Partner bei Deloitte zuständig für das Immobiliengeschäft. „Dies zeigt sich in den Städten und Metropolregionen, die zum Großteil sehr hochpreisig sind und im Kontrast zu erschwinglicheren peripheren Teilen des Landes stehen.“ Am stärksten stiegen die Kaufpreise in Frankfurt (plus 16,7 Prozent), gefolgt von Hamburg (plus 13,1) und München ( plus 11,7). Im Schnitt wares es hierzulande elf Prozent.
Immobilien: Situation auf Wohnungsmarkt hat sich verschärft
Die Neubautätigkeit bleibe in Deutschland – bezogen auf die Einwohnerzahl – wie in den Vorjahren klar hinter anderen EU-Staaten zurück. Die Situation dürfte sich durch den Zuzug aus dem Kriegsgebiet weiter verschärfen, so Deloitte. Mittlerweile liegt die Bundesrepublik mit einem durchschnittlichen Angebotspreis von 4600 Euro pro Quadratmeter für neue Wohnimmobilien auf dem vierten Rang, dicht gefolgt von den Niederlanden und hinter den Spitzenreitern Großbritannien, Österreich und Frankreich.
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„2022 hat sich die prekäre Situation auf dem Wohnungsmarkt unter anderem durch den Krieg in der Ukraine und die daraus resultierenden Flüchtlingsströme weiter verschärft“, sagt Müller. „Um die Situation in den Griff zu bekommen, muss in Deutschland dringend neuer und bezahlbarer Wohnraum geschaffen werden – viel neuer Wohnraum! Andernfalls laufen wir Gefahr, dass sich die Spirale aus Wohnraummangel und Preisanstieg immer weiterdreht.“