Hamburg. Hinter der neuen Shopping-Idee steckt die App Arive. Sie kooperiert auch mit lokalen Einzelhändlern. Was sie Kunden zu bieten hat.

Dass man Milch, Brot und Tiefkühlpizza in wenigen Minuten nach Hause liefern lassen kann, ist inzwischen der Normalfall. Jetzt kommt in Hamburg mit dem Lieferdienst Arive ein Anbieter auf den Markt, der auch Lifestyle-Produkte bis spätestens 23 Uhr abends bringt. Ein modisches Shirt für die Party am Abend, die fehlende Creme für die Nacht, eine Flasche Wein als Mitbringsel oder auch das neueste Apple iPhone lassen sich per Klick in der Smartphone-App bestellen.

„Wir wollen ein möglichst müheloses Einkaufserlebnis bieten“, sagen die Gründer Linus Friese (23) und Maximilian Reeker (22) aus München, die Arive während ihres Studiums vor gut einem Jahr gegründet haben. Nach München und Berlin sind die Fahrradkuriere mit den blauen Arive-Rucksäcken auch in Hamburg unterwegs und liefern innerhalb von einer Stunde ausgewählte Produkte aus dem Lager in Eimsbüttel.

Einzelhandel Hamburg: Produkte in App präsentiert

Jetzt hat das Start-up ein zweites Angebot gestartet und arbeitet direkt mit lokalen Einzelhändlern zusammen. Wie in einer Art digitaler Einkaufsstraße werden ihre Produkte in der App präsentiert. Vernetzter Einzelhandel nennt man diesen Vertriebsweg in der Fachsprache. Die Nutzer kaufen online und bekommen die Waren innerhalb von maximal zwei Stunden direkt aus dem Geschäft an die Haustür.

Zum Start Anfang Juli sind in der Hansestadt 13 Partner mit insgesamt knapp 3200 Produkten dabei, unter anderem das Kosmetikgeschäft Babor, der Weinladen St. Pauli, Schmuckhändler Maanesten oder das Spielzeuggeschäft Lienau. Geliefert wird in den innerstädtischen Stadtteilen, im Westen bis Othmarschen und im Norden bis Alsterdorf. Die gesamte Abwicklung des Kaufs läuft über die Arive-App.

Die Preise sind den Angaben zufolge die gleichen wie im Geschäft. Liefergebühren fallen nicht an. Arive verdient über eine Provision von den Händlern. Die Lieferzeiten für dieses Modell richten sich nach den Geschäftsöffnungszeiten. Kundenzahlen nennt Arive nicht.

Ausweitung der Liefergebiete geplant

„Mit dem vernetzten Einzelhandel können wir unseren Kunden und Kundinnen nicht nur das Sortiment von lokalen Händlern anbieten, sondern stärken gleichzeitig den Einzelhandel“, so die Gründer. Dieser habe so die Möglichkeit, mehr Menschen über den digitalen Weg zu erreichen. Der Zusatznutzen: Die Zahl der Paketsendungen sinkt.

Ganz neu ist die Idee nicht, trotzdem konnte das Unternehmen mit 140 Mitarbeitern im ersten Quartal dieses Jahres 20 Millionen Euro Kapital von Investoren einsammeln, mit dem jetzt das Wachstum finanziert wird. Zudem soll der Service verbessert werden, so ist auch in Hamburg die zeitgenaue Zustellung mit Termin geplant sowie die Ausweitung der Liefergebiete.

In Hamburg testet der Einkaufscenter-Betreiber ECE über eine sogenannte Digital Mall die Möglichkeit der Online-Produktsuche in den Geschäften – allerdings noch ohne Lieferservice. Das Pilotprojekt, das im Alstertal Einkaufszentrum (AEZ) gestartet war, wurde auf weitere Standorte ausgeweitet, darunter das Elbe Einkaufszentrum.

Einzelhandel Hamburg: BLVRD wie ein digitales Schaufenster

Das Angebot beschränkt sich allerdings weitestgehend auf filialisierte Händler, die oft selbst einen Onlineshop haben. Das Start-up BLVRD aus Hannover funktioniert wie eine Art digitales Schaufenster. Auch in der App, an die auch einige Hamburger Modehändler, darunter Peek & Cloppenburg, angeschlossen sind, können Kunden direkt sehen, ob ein gesuchtes Produkt im Laden verfügbar ist.