Hamburg. Studie zeigt deutliche Unterschiede bei monatlicher finanzieller Belastung. Wie es im Umland aussieht und was eine Expertin rät.
Käufer einer Immobilie in Hamburg müssen nach Berechnungen des Wirtschaftsforschungsinstituts HWWI einen deutlich höheren Anteil ihres laufenden Einkommens für die Tilgung und Finanzierung eines Immobilienkredits aufwenden als Mieter für eine vergleichbare Wohnung.
Immobilien in Hamburg: Wohnung kaufen oder mieten?
Nach Berechnungen der Hamburger Ökonomen, die für die Postbank vorgenommen wurden, zahlte ein Haushalt im Jahr 2021 in der Hansestadt 36,3 Prozent seines verfügbaren Einkommens für laufende Kreditzahlungen, während die Mietbelastung deutlich niedriger bei 21,4 Prozent lag.
Das HWWI betrachtete dafür eine 70-Quadratmeter-Wohnung. Die Finanzierung des Kredits erfolgte zu einem Zinssatz von 1,6 Prozent, das Eigenkapital betrug 20 Prozent, die Anfangstilgung lag bei drei Prozent. Notargebühren wurden berücksichtigt, Grunderwerbssteuer, eine mögliche Maklercourtage und notwendige Ausgaben für Renovierungen allerdings nicht. Die Finanzierungskosten sind wegen der deutlich höheren Zinsen in den vergangenen Monaten stark gestiegen, so dass sich die Schere zwischen der monatlichen Belastung von Käufer und Mieter noch weiter geöffnet haben dürfte.
Immobilien: München und Berlin liegen vor Hamburg
In München lag die monatliche Durchschnittsbelastung für Käufer laut HWWI im vergangenen Jahr bereits bei 44 Prozent (Platz 1), in Berlin bei 38,8 Prozent (Platz 2) des verfügbaren Einkommens. Der vergleichbare Mietanteil betrug in der bayerischen Landeshauptstadt 26,8 Prozent, in Berlin waren es 23,4 Prozent.
Eva Grunwald, Leiterin Immobiliengeschäft Postbank, sieht zwar noch kein Ende des generellen Immobilienbooms. In einigen Regionen gebe es jedoch Anzeichen für ein Abkühlung. „Wer sich zum Kauf entschließt, muss in der Regel höhere monatliche Einkommensbelastungen hinnehmen als in der Vergangenheit. Dazu können Inflation, höhere Energiekosten oder Pandemie-Folgen zusätzliche Ausgaben verursachen oder es kann sich die Einnahmesituation ändern.“ Interessenten sollten deshalb genau prüfen, ob sie die Finanzierung langfristig auch dann noch stemmen können, wenn sich ihre finanzielle Situation ändern sollte, rät Grunwald potenziellen Käufern.
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Die Experten von HWWI und Postbank empfehlen zudem, sich auch in ländlichen Regionen rund um die teuren Metropolen nach Kaufobjekten umzuschauen. Denn dort sind die Preise oft deutlich niedriger als in den Großstädten. Allerdings müssen selbstverständlich auch mögliche Fahrkosten zur Arbeit in eine der Metropolen berücksichtigt werden.
Immobilien: So sieht es in Stormarn und Pinneberg aus
So kann sich durchaus ein Blick ins Hamburger Umland lohnen. Laut der Studie betrug der Mietanteil am Einkommen in Stormarn für die betrachtete 70-Quadratmeter-Wohnung im vergangenen Jahr 14,5 Prozent, der Finanzierungsanteil für ein vergleichbares Kaufobjekt 17.3 Prozent. Im Kreis Pinneberg sind es 15,3 Prozent (Miete) und 17,6 Prozent (Kauf). Für den Landkreis Harburg weisen die Experten Werte von 14 Prozent (Miete) und 16,1 Prozent (Kauf) aus. Und im Kreis Stade sind es nach den Berechnungen 13,9 Prozent (Miete) und 15,5 Prozent (Kauf).