Hamburg. Wünsche von Singles, Familien oder Menschen in prekären Lebenslagen sollen mehr Beachtung finden. Die Untersuchung sei einzigartig.

76 Prozent der Hamburgerinnen und Hamburger wohnen zur Miete. Viele von ihnen hadern mit steigenden Kosten und einem knappen Angebot auf dem Wohnungsmarkt, ein ordentliches Einkommen genügt heute kaum noch, um die Entwicklung auszugleichen – und nun werden die steigenden Energiepreise die Lage auch noch verschärfen. Das ambitionierte Wohnungsbauprogramm des Senats und die Mietpreisbremse konnten den rasanten Anstieg allenfalls entschleunigen. Dass viele Hamburger sich moderatere Wohnkosten wünschen, dürfte also selbsterklärend sein. Doch: Wie wollen sie wohnen?

Wohnen in Hamburg: Senat startet Befragung

Um ein "empirisch fundiertes Verständnis der verschiedenen Zielgruppen und Haushaltstypen auf dem Hamburger Wohnungsmarkt zu erhalten", so heißt es, geht die Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen nun mit einer großangelegten Bevölkerungsbefragung an den Start. 25.000 zufällig ausgewählte Haushalte in Hamburg erhalten in den kommenden Tagen einen Fragebogen zu ihrer Wohnsituation, ihren Bedürfnissen und Wünschen. Eine Untersuchung dieser Größenordnung sei bisher einzigartig, teilte die Behörde mit.

Dorothee Stapelfeldt ist Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen in Hamburg.
Dorothee Stapelfeldt ist Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen in Hamburg. © Marcelo Hernandez

"Wir haben seit 2011 mehr als 119.000 neue Wohnungen genehmigt und 85.000 Wohnungen fertiggestellt. Die Wohnsituation und die Wohnbedürfnisse der Menschen können sich im Lauf der Jahre aber verändern", sagt Stadtentwicklungssenatorin Dorothee Stapelfeldt (SPD). Mit der Wohnstudie wolle die Behörde mehr über die Wohnsituation der Hamburgerinnen und Hamburger und ihre qualitativen Wünsche im Hinblick auf das Wohnen erfahren.

Wie wollen Menschen in Hamburg wohnen?

"Wir möchten, dass das Wohnen bezahlbar bleibt, dass sich viele Menschen in Hamburg das Wohnen zu angemessenen Bedingungen leisten können und dass die neuen Wohnungen – ob freifinanziert oder öffentlich gefördert – in Funktionalität und Typologie den unterschiedlichen Lebensentwürfen der Menschen entsprechen", sagt Stapelfeldt.

Neben der Bevölkerungsbefragung würden auch qualitative Vertiefungsinterviews geführt und Personen befragt, die von Hamburg ins Umland gezogen sind. So wolle man mit der Neubaupolitik in Hamburg passgenauere Angebote für verschiedene Gruppen machen, etwa für Alleinstehende, Familien und Menschen in prekären Lebenslagen.

Wissenschaftlich begleitet wird die Studie durch die HafenCity Universität Hamburg in Zusammenarbeit mit dem Forschungsinstitut ALP. Im Anschluss der Untersuchung sollen die Ergebnisse ausgewertet werden und in eine Studie im Auftrag der Bürgerschaft einfließen.