Bisher war die Grundversorgung in Hamburg konkurrenzlos günstig. Das ändert sich nun. Auch in Schleswig-Holstein wird Gas viel teurer.
- Gaspreis: E.on erhöht die Grundversorgung um bis zu 66 Prozent
- Beschaffungspreis für Gas bewegt sich auf historischem Höchstniveau
- Gasrechnung erhöht sich für Hamburger im Beispielfall von 1761 Euro auf 2667 Euro
Die nächste Heizperiode wird für viele Hamburger und Einwohner im Umland nochmals deutlich teurer als ohnehin schon. Denn vom 1. August an erhöht E.on Energie in der Grundversorgung die Gaspreise in Hamburg und Teilen von Schleswig-Holstein und Niedersachsen kräftig, wie der Energieversorger auf Abendblatt-Anfrage bestätigte. Legt man den reinen Erdgaspreis zugrunde, betragen die Erhöhungen bis zu 66 Prozent.
Bisher war E.on Energie in Hamburg mit 7,95 Cent je Kilowattstunde (kWh) Gas in der Grundversorgung noch unschlagbar günstig. Andere Anbieter verlangen bereits seit Längerem zwischen rund 13 und 22 Cent, wie eine Preisübersicht des Vergleichsportals Check24 zeigt. Für Hamburg steigt der Erdgaspreis nun zum 1. August auf 12,48 Cent je kWh – ein Plus von 57 Prozent. E.on Energie dürfte in Hamburg und dem Umland eines der letzten Unternehmen gewesen sein, die bei den Preiserhöhungen nachziehen. Seit 1. März haben bereits 353 Grundversorger die Tarife erhöht.
Gaspreis in Hamburg und Schleswig-Holstein auf historischem Niveau
„Die Lage an den Energiemärkten ist gerade beim Erdgas seit Monaten außergewöhnlich und hat sich in den vergangenen Wochen massiv zugespitzt“, sagte ein Sprecher von E.on Energie zur Begründung. Die Beschaffungspreise bewegten sich auf einem historisch hohen Niveau, der Großhandelspreis für Erdgas habe sich zwischenzeitlich zum Vorjahr verfünffacht
Zumindest der jährliche Grundpreis bleibt mit rund 171 Euro in Hamburg und dem Umland unverändert. Dennoch werden Heizung und Warmwasser im nächsten Winter sehr viel teurer. „Die hohen Energiepreise werden erst mit etwas Verzögerung vollumfänglich ankommen“, sagt Steffen Suttner von Check24. Einige Verbraucher hätten bisher noch von vergleichsweise günstigen, älteren Energieverträgen profitiert.
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In Teilen von Schleswig-Holstein fällt der Gaspreisanstieg bei E.on Energie in der Grundversorgung mit einem Plus von 66 Prozent am höchsten aus. Statt 7,82 Cent zum Beispiel in Teilen von Ahrensburg und Aumühle müssen die Bürger dort ab 1. August 13,02 Cent bezahlen. Der niedrigste Grundversorgertarif nach der Erhöhung wird in Teilen von Niedersachsen mit 11,48 Cent/kWh fällig, was einer Erhöhung um 47 Prozent entspricht.
Gaspreis: So viel teurer wird die nächste Heizkostenrechnung
Bezogen auf einen Jahresverbrauch von 20.000 kWh erhöht sich die Gasrechnung so im nächsten Winter von 1761 Euro auf 2667 Euro für die Hamburger – plus 51 Prozent. Die Grundversorgung war für viele in der Stadt die letzte Möglichkeit, noch vergleichsweise günstig an Gas zu kommen. Damit ist es nun vorbei. „Wir bedauern diese Entwicklung für unsere Kunden zutiefst, sie ist aber leider unvermeidbar“, so der E.on-Sprecher. Ob es bei den Preisen über den nächsten Winter bleiben wird oder ob weitere Erhöhungen drohen, ist derweil nicht absehbar.
Im vergangenen Winter mit milden Temperaturen sparten die Verbraucher zwar acht Prozent an Energie für das Heizen ein. Profitieren konnten sie aber davon wegen der bereits schon gestiegenen Preise nicht. Vor allem der Krieg in der Ukraine ließ die Preise für Gas und Heizöl steigen.
Ein Haushalt mit einer Gasheizung zahlte im Bundesschnitt von September bis Mai 2256 Euro und damit 80 Prozent mehr als in der Heizperiode zuvor, wie aus Berechnungen von Check24 hervorgeht. Verbraucher mit Ölheizung mussten mit 1975 Euro rund 78 Prozent mehr zahlen als in der Vorjahresperiode.