Hamburg. Beim Neujahrsempfang erzählt der Unternehmer Details zum Mega-Deal mit Georg Kofler – und was sich für ihn in der Gründershow ändert.
Dass Ralf Dümmel beim Neujahrsempfang des Hamburger Abendblatts dabei ist, hat schon Tradition. Für den Hamburger Unternehmer, Millionen Zuschauern bekannt aus der Vox-Gründershow „Die Höhle der Löwen“, ist der Weg ins Hotel Atlantic nicht weit. Dass er auch in diesem Jahr als Gast live dabei ist, war keineswegs selbstverständlich – nicht nur wegen Corona.
Dümmel, rotes Hemd mit passendem Einstecktuch zum perfekt geschnittenen Anzug, hat seit Dezember seinen Posten als geschäftsführender Gesellschafter bei DS Produkte in Bad Segeberg mit einen Vorstandsposten bei der Social Chain AG mit Sitz in Berlin und weltweit mehreren Standorten getauscht.
"Höhle der Löwen": Ralf Dümmel schloss Deal mit Georg Kofler
„Das ist ein guter Zusammenschluss, weil wir überzeugt sind, dass 1+1 elf ist und nicht zwei“, sagte er im Gespräch mit Moderatorin Vanessa Seifert und Abendblatt-Chefredakteur Lars Haider in Anspielung auf seinen größten Deal 2021. Und auch wenn der gewiefte Geschäftsmann die Gesetze der Mathematik nicht außer Kraft setzen kann, macht er so klar: „Wir haben zusammen Großes vor.“ Der Übernahmepreis: 220 Millionen Euro.
Ein Geschäft unter „Löwen“ sozusagen. Denn Georg Kofler, Hauptaktionär und Aufsichtsratschef des börsennotierten Social-Media-Unternehmens Social Chain, ist wie Ralf Dümmel einer der Investoren in der TV-Show. Zur Initialzündung für das Geschäft, so verriet der 55-Jährige, kam es bei einer Mittagspause während der Aufzeichnung der Fernsehsendung. „Es gab thailändisches Essen.“
Im Gespräch hätten beide Seiten gemerkt, dass ein Zusammenschluss „etwas für die Zukunft ist“. Denn dem Aktionswarenhändler DS Produkte, mit mehr als 4000 Produkten vor allem im stationären Handel vertreten, fehlt die Expertise im digitalen Geschäft. „Und das, was wir können, kann Social Chain nicht.“
Verkauf an Kofler fiel Ralf Dümmel alles andere als leicht
Dümmel war der Verkauf alles andere als leicht gefallen war. Bei der Pressekonferenz im Oktober, als die Übernahme angekündigt worden war, hatte er mit den Tränen gekämpft. „Mein Wunsch ist, dass Auszubildende, die bei uns lernen, auch bei uns in Rente gehen können“, sagte er nun. Die Firma jetzt gesünder aufzustellen sei nicht nur auf ein paar Jahre nach vorne, sondern noch sehr viel langfristiger gedacht.
Geplant sei, den Umsatz von Social Chain nach 620 Millionen Euro laut Prognose für 2021 in zwei Jahren auf mehr als eine Milliarde Euro zu steigern. „Ich als Hauptschüler wäre dann Vorstand eines Milliardenkonzerns“, so Dümmel beim Abendblatt-Empfang. Bedeckt hielt er sich bei der Frage, was er mit den Einnahmen aus dem Deal vorhabe – immerhin ein Viertel von 220 Millionen Euro. „Ein Großteil ist in Aktien gezahlt worden“, sagte Dümmel.
"Höhle der Löwen": Dümmel über verlorene Deals
Klar ist dagegen, wie sich die Fusion der Löwen auf die Gründershow auswirken wird. Weil die elfte Staffel der Sendung, die von Anfang April an ausgestrahlt wird, bereits aufgezeichnet ist, bleibe in den kommenden Folgen alles beim Alten. Georg Kofler und Ralf Dümmel kämpfen also jeder für sich um die besten Gründungsideen. In der Herbststaffel, für die die Aufzeichnungen im Januar beginnen, sei beschlossen, dass beide Geschäftspartner weitermachen, aber nicht mehr in einem Pitch sitzen dürfen.
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Für Dümmel eine gute Lösung, denn der bodenständige Vertriebsprofi, Spitzname „Herr der Regale“, denkt auch als millionenschwerer Hauptaktionär von Social Chain nicht ans Aufhören bei Vox. „Das macht so viel Spaß.“ „Die Höhle der Löwen“ sei keine Fernsehshow, um einen guten Eindruck zu machen. „Es geht um echtes Geld, um Investitionen in Start-ups – und da musst du Erfolg haben.“
Man wisse nie, was passiere. „Wenn ich ein Produkt sehe, male ich mir aus, was man damit machen und wie man es zu einer Marke aufbauen könnte“, so Dümmel. Deshalb sei er stets froh, wenn die Gründer ihn auswählten. „Der schlimmste Moment ist, wenn man den Deal verliert. Dann bin ich erst mal sauer auf mich selbst. Ich bin todunglücklich.“
Ralf Dümmel: Ein Vorsatz bleibt jedes Jahr der gleiche
Gegen seinen neuen Geschäftspartner Georg Kofler kann er künftig nicht mehr verlieren. Und auch sonst wird sind in diesem Jahr einiges ändern, wenn er als frisch ernannter Vorstand für Produkte und Vertrieb bei Social Chain, offizieller Titel „Chief Product Officer“, durch die Gegend jettet. Eins bleibt allerdings gleich. „Seit 20 Jahren habe ich den Vorsatz, Anfang des Jahres abzunehmen.“
Er sehe nicht ein, dass sein Schneider immer reicher werde, weil er ständig neue Anzüge brauche, sagte er augenzwinkernd. Deshalb nehme er sich das Abnehmen auch 2022 vor. Auch wenn es schwerfällt. Beim Abendblatt-Neujahrsempfang hat er auf die Currywurst, die traditionell angeboten wird, verzichtet. „Mit Tränen in den Augen“.