Hamburg. Hamburger Unternehmen erwirbt zehn Prozent von Ubimax. Das Bremer Start-up hat namhafte Kunden wie Airbus, BMW und Siemens.
Anfang März hatte Marc Fielmann die Vision für das Jahr 2025 wie folgt beschrieben: „Wir professionalisieren das, was wir ohnehin machen, wir digitalisieren, wir internationalisieren“, sagte der 30 Jahre alte Vorstandschef der Hamburger Optikerkette im großen Abendblatt-Interview und ergänzte: „Da gibt es in diesem Jahr einige größere Schritte.“ Nun verkündete der Familienkonzern einen dieser Schritte im Bereich Digitalisierung.
Das börsennotierte Unternehmen steigt über seine 100-prozentige Tochter Fielmann Ventures bei dem Bremer Start-up Ubimax ein. Zehn Prozent der Gesellschaft werden erworben, teilte Fielmann am Mittwoch mit. Finanzielle Details wurden nicht genannt. Ubimax bezeichnet sich als Weltmarktführer für industrielle Augmented-Reality-Anwendungen (englisch für erweiterte Realität). Kern dieser Anwendungen sind sogenannte Smart Glasses (Datenbrillen). Die Mitarbeiter setzen diese auf und erhalten zu dem realen Bild, das sie sehen, virtuell per Computertechnologie weitere Informationen eingeblendet.
Auch Airbus nutzt die Datenbrillen
Mehr als 400 Unternehmen aus unterschiedlichen Bereichen greifen bereits auf die Produkte der Bremer zurück, heißt es. Dazu gehören Weltkonzerne wie BMW, Coca-Cola, DHL und Siemens. Auch Airbus nutzt diese Datenbrillen. Sie werden in der Helikoptersparte bei der Montage und Wartung eingesetzt. Früher mussten die Mitarbeiter dicke Handbücher wälzen, die einzelnen Arbeitsschritte protokollieren, Fotos anfertigen und hochladen. Schließlich ist die Sicherheit der Passagiere die oberste Prämisse in der Luftfahrt.
Nun werden die Arbeitsschritte im Sichtfeld der Monteure angezeigt, sie haben beide Hände zur Arbeit frei, die einzelnen Schritte werden von einer Kamera fotografiert, dokumentiert und archiviert. Die Prüfzeit für Getriebe habe sich dadurch um 40 Prozent reduziert. Auch die Qualität der Arbeit habe sich verbessert, weil Eingabefehler wegfallen.
Firmenkunden beim gesamten Prozess begleiten
Fielmann sei bereits heute Partner von gut 11.000 Arbeitgebern europaweit und versorge mehr als 100.000 Arbeitnehmer mit Bildschirmarbeitsplatzbrillen, Arbeitsschutzbrillen und Gehörschutz, sagte Marc Fielmann. Nun gehe man den nächsten Schritt. Gemeinsam mit Ubimax würden Firmenkunden beim gesamten Prozess von der Hardwareauswahl über die Vermessung und Anpassung der Datenbrillen bis zur Schulung der Beschäftigten begleitet.
„Mitarbeiter können Sehtest, Vermessung und Anpassung in 800 Fielmann-Niederlassungen vornehmen lassen“, sagte Ubimax-Gründer Henrik Witt. „So versetzt uns Fielmann als eines der weltweit führenden augenoptischen Unternehmen in die Lage, als erster Anbieter Smart Glasses mit Korrektionswirkung flächendeckend anbieten zu können.“ Das Ziel beider Unternehmen sei es, zusammen die führende Plattform im Firmenkundengeschäft für Datenbrillen zu werden.