Hamburg. Optikerkette steigert mal wieder Umsatz und Gewinn. Und doch haben die Analysten bei Fielmann etwas zu bemängeln.
Gut 8,28 Millionen Brillen hat die Optikerkette Fielmann im vergangenen Geschäftsjahr 2019 verkauft, Umsatz und Gewinn stiegen, und auch die Dividende für Aktionäre soll erneut moderat angehoben werden – um fünf Cent auf 1,95 Euro. Bereits seit Mitte des vorvergangenen Jahrzehnts legt das Unternehmen jeweils fünf Cent pro Jahr drauf.
Wenn das Hamburger Unternehmen seine vorläufigen Geschäftszahlen vorlegt, hat die Mitteilung immer den gleichen Tenor – „Fielmann steigerte erneut Absatz, Umsatz und Gewinn“. In diesem Jahr schauen Beobachter aber genauer hin: Nachdem Gründer Günther Fielmann sich aus dem Geschäft komplett zurückgezogen hat, lenkt seit November sein Sohn Marc Fielmann Deutschlands größte Optikerkette allein.
Fielmann: Das sagen die Analysten zur Bilanz
Aus Sicht von Analysten hat Fielmann 2019 etwas weniger verdient als erwartet. Nach den veröffentlichten Zahlen liegt das Ergebnis vor Steuern bei 253 Millionen Euro. Bei einem Außenumsatz von 1,77 Milliarden Euro. Vom Finanzdienst Bloomberg befragte Experten hatten im Schnitt mit 258 Millionen Euro Vorsteuergewinn gerechnet. 2018 lag dieser bei 250,9 Millionen Euro. Die Anleger blieben gelassen. Die Aktie legte am Donnerstag zunächst leicht zu, pendelte sich aber im Verlauf knapp unter dem Vortagsniveau ein.
Damit stabilisierte sich der Kurs des Papiers, das im Dezember aus dem MDAX in den SDAX abgestiegen war. Ende vergangener Woche war der Kurs nach einem Höhenflug mit einem Höchstwert von mehr als 75 Euro um fast acht Prozent abgerutscht und lag zeitweise bei 69,25 Euro.
Der Grund: Der Berenberg-Analyst Graham Renwick hatte einen umfangreichen Bericht zu Fielmann vorgelegt und riet Anlegern, das Papier zu verkaufen. Aus Renwicks Sicht ist es mit 57 Euro fair bewertet. Als Gründe nannte er die wachsende Konkurrenz und Risiken durch die geplante Expansion im Ausland.
Marc Fielmann setzt auf Digitalisierung
Marc Fielmann setzt mit seiner Strategie 2025 verstärkt auf Wachstum, Digitalisierung und Internationalisierung des Händlers, der in Deutschland jede zweite Brille verkauft. Das Unternehmen will mehr als 200 Millionen Euro investieren. Nachdem der 30-Jährige die Expansion in Norditalien massiv vorangetrieben hat, hatte Fielmann im Herbst 2019 die Kette Optika Clarus in Slowenien zu 70 Prozent übernommen.
Aktuell betreibt Fielmann 776 Niederlassungen im In- und Ausland und beschäftigt 20.400 Mitarbeiter. Der Geschäftsverlauf der ersten Wochen des neuen Jahres stimme Fielmann „zuversichtlich“, hieß es in der Mitteilung.