Hamburg. Ein Durchschnittshaushalt zahlt im nächsten Jahr 1305 Euro. Experten raten, die aktuellen Verträge zu überprüfen.

Die Hamburger ziehen Konsequenzen, weil sie die höchsten Strompreise in Europa bezahlen müssen. In keinem anderen Bundesland wechselten in den vergangenen zwölf Monaten so viele Verbraucher ihren Stromanbieter wie in Hamburg, geht aus einer Studie des Vergleichsportals Check24 hervor. In der Hansestadt war der Anteil der Stromwechsler um 52 Prozent höher als im Bundesdurchschnitt.

Ebenfalls besonders wechselfreudig waren nach der Erhebung Berliner, Rheinland-Pfälzer und Brandenburger. Unterdurchschnittlich ist die Wechselbereitschaft in den Bundesländern Bremen, Sachsen und Sachsen-Anhalt. In Schleswig-Holstein wird der Stromanbieter so häufig wie im Bundesdurchschnitt gewechselt.

Stromrechnungen steigen um bis zu 23 Prozent

Im Oktober 2019 zahlten die Hamburger nach Berechnungen des Vergleichsportals Verivox noch 1257 Euro im Schnitt für ihre jährliche Energierechnung bei einem Verbrauch von 4000 Kilowattstunden. „Allein auf Basis der gestiegenen Netzentgelte und der höheren EEG-Umlage erwarten wir für das nächste Jahr einen Durchschnittspreis von 1305 Euro“, sagt Lundquist Neubauer von Verivox.

Die Energierechnung der Hamburger steigt damit um 48 Euro oder 3,8 Prozent. Die Erhöhungen einzelner Versorger können noch höher ausfallen. So hatte der Ökostromanbieter Lichtblick angekündigt, den Preis pro Kilowattstunde (kWh) zum 1. Januar 2010 um 9,1 Prozent auf 30,55 Cent/kWh zu erhöhen. Bei einem Verbrauch von 4000 kWh steigt die jährliche Energierechnung damit um rund 100 Euro auf 1341 Euro. Die Stadtwerke Norderstedt haben in der Grundversorgung ab nächstem Jahr den Strompreis um 1,4 Prozent auf 33,36 Cent/kWh angehoben. Gleichzeitig wurde der monatliche Grundpreis auf 60 Euro verdoppelt. Damit steigt die Stromrechnung (4000 kWh) um 382 Euro auf 2054,40 Euro. Das entspricht einem Preisanstieg um 23 Prozent.

„Aufgrund der aktuellen Rekordpreise sollten Verbraucher ihre bestehenden Verträge überprüfen und bei Bedarf zu einem günstigeren Anbieter wechseln“, sagt Lasse Schmid von Check24. Besonders groß sei die Ersparnis, wenn Verbraucher noch Strom aus der teuren Grundversorgung beziehen.