Norderstedt. Die Kunden der Norderstedter Stadtwerke müssen 2020 tiefer in die Tasche greifen. Der Strom wird im Monat 3,35 Euro teurer.

Zum neuen Jahr müssen sich die Norderstedter auf höhere Strompreise einstellen. Die Stadtwerke werden den Grundpreis für die Grundversorgung auf 60 Euro im Jahr anheben und damit verdoppeln. Der Arbeitspreis wird zum 1. Januar um 0,47 Cent pro Kilowattstunde angehoben. Das hat der Stadtwerkeausschuss beschlossen und ist damit dem Antrag der Werkleitung gefolgt. Der örtliche Energieversorger hat ausgerechnet, dass die Erhöhung den einzelnen Haushalt mit 3,35 Euro zusätzlich pro Monat belasten wird.

Anbieter können 25 Prozent der Kosten beeinflussen

Schon zum Jahr 2019 hatten die Werke den Stromtarif kräftig angehoben. Ursache seien im Wesentlichen die höheren Netzentgelte und gestiegene Einkaufspreise. Nun machen die Stadtwerke wieder steigende Preise an der Strombörse sowie die Anpassung der Netzentgelte, Abgaben und Umlagen dafür verantwortlich, dass sie den Strompreis um 1,9 Cent pro Kilowattstunde anheben müssten. „Der Anteil für Strombeschaffung, Vertrieb, Service und Dienstleistungen, den wir als Stromanbieter direkt beeinflussen können, liegt bei gerade einmal 25 Prozent. Das reicht nicht aus, um die steigenden Kosten innerbetrieblich auszugleichen“, sagt Werkleiter Jens Seedorff.

Die Stadtwerke verzichten darauf, die Erhöhung ausschließlich, wie beim letzten Mal, über den Arbeitspreis an ihre Kunden weiterzugeben, weil sie dann auf dem freien Strommarkt nicht mehr mit den Konkurrenten mithalten könnten. Statt dessen verteilen sie die gestiegenen Kosten auf den Grund- und den Arbeitspreis. „Damit wir wettbewerbsfähig bleiben, werden wir unsere Tarifstruktur an die veränderten Bedingungen auf dem Strommarkt anpassen“, sagt Seedorff.

Auch „FairWatt“ und „TuWatt“ werden teurer

Die günstigeren Sondertarife „FairWatt“ und „TuWatt“ seien schon umgestellt und würden gut angenommen. Allerdings werden auch die Sondertarifkunden höhere Preise zahlen müssen, Informationen dazu sollen folgen. Wer von der Grundversorgung zu den günstigeren Sondertarifen wechseln will, sollte sich vorher im Service-Center der Stadtwerke beraten lassen, rät Stadtwerke-Sprecher Oliver Weiß.

„In Zukunft wird es nicht mehr darum gehen, wenig zu verbrauchen, um wenig zu zahlen, sondern darum, Strom aus erneuerbaren Energiequellen zur richtigen Zeit zu verbrauchen“, sagt Seedorff. Im Forschungsprojekt NEW 4.0 erproben die Stadtwerke gemeinsam mit rund 1000 Haushalten, wie überschüssiger Windstrom günstig in die Haushalte kommt, statt Windräder in verbrauchsschwachen Zeiten abzustellen. Voraussetzung sind intelligente Netze, mit denen der Kunde seine Verbräuche planen kann.