Hamburg. Mit Vorstandschef und Finanzvorstand werden Gespräche „hinsichtlich des vorzeitigen Ausscheidens“ geführt.

Überraschende Nachricht am frühen Dienstagabend. Gegen 18 Uhr versendete der Hamburger Textilhändler Tom Tailor eine Adhoc-Mitteilung. Darin heißt es: Der Aufsichtsrat führe Gespräche mit Vorstandschef Heiko Schäfer und Finanzvorstand Thomas Dressendörfer „hinsichtlich des vorzeitigen Ausscheidens aus der Gesellschaft“. Eigentlich laufen beide Verträge noch bis März 2020. Zu Details wollte sich eine Unternehmenssprecherin auf Abendblatt-Nachfrage nicht äußern.

Tom Tailor befindet sich gerade in einem Sanierungsprozess. Im zweiten Quartal sank der Umsatz zum Vorjahreszeitraum um 6,4 Prozent auf gut 195 Millionen Euro. Der Betriebsgewinn (Ebitda) brach von 22,7 Millionen Euro auf 4,5 Millionen Euro ein. Vor allem das Tochterunternehmen Bonita bereitet den Hamburgern Schwierigkeiten. Erst vor wenigen Wochen hatte Tom Tailor mitgeteilt, dass man mit Banken und dem chinesischen Mehrheitsaktionär Fosun „kurz vor dem Abschluss einer Einigung über die Kernpunkte einer neuen Finanzierungsstruktur“ stehe. Bis Ende Oktober wolle man einen Vertrag über notwendige Kredite bis 2022 finalisiert haben, hieß es Mitte September. Allerdings scheinen die Mehrheitseigner aus dem Reich der Mitte dabei nicht mehr an die Fähigkeiten ihrer Topmanager Schäfer und Dressendörfer zu glauben.