Hamburg. Gespräche mit dem chinesischen Großaktionär sind “zunehmend schwieriger geworden“, teilte die Hamburger Modefirma mit.
Die Zukunft der angeschlagenen Hamburger Modefirma Tom Tailor steht in den Sternen. Die Verhandlungen der Konsortialbanken mit dem chinesischen Großaktionär Fosun seien ins Stocken geraten. „Die anfangs vielversprechenden Gespräche sind in den vergangenen zwei Wochen zunehmend schwieriger geworden“, teilte Tom Tailor mit. Inzwischen sei offen, wann und ob sie überhaupt abgeschlossen werden könnten. Es hakt an der Frage, wie viel Geld Fosun in das Unternehmen einschießen muss. „Eine für alle zufriedenstellende Lösung ist nach wie vor möglich, jedoch nicht sicher.“
An der Zustimmung der Banken hängt auch der Verkauf der verlustreichen Tochter Bonita an die niederländische Victory & Dreams. Tom Tailor hatte den mit 185 Millionen Euro bilanzierten Markenwert von Bonita vollständig abgeschrieben und war damit 2018 tief in die roten Zahlen gerutscht. Im ersten Quartal 2019 schrieb das Unternehmen – ohne Bonita – bei stagnierendem Umsatz operativ einen kleinen Gewinn.
Ist Tom Tailor überhaupt sanierungsfähig?
Nun soll die Unternehmensberatung Boston Consulting prüfen, ob Tom Tailor überhaupt sanierungsfähig ist. Der Vorstand habe „zur Unterstützung der Verhandlungen“ einen Independent Business Review in Auftrag gegeben, eine Art Sanierungsgutachten. Banken fordern bei angeschlagenen Unternehmen oft ein solches Testat, bevor sie Kredite verlängern oder neue vergeben.
Die Beteiligungsgesellschaft Fosun ist bereits seit 2014 bei Tom Tailor engagiert und hält 35 Prozent. Ein Übernahmeangebot über 2,31 Euro je Aktie an die übrigen Aktionäre läuft bis zum 6. Juni. Entsprechend pendelte um diesen Wert am Dienstagnachmittag der Kurs der Anteilsscheine von Tom Tailor.