Hamburg. Unternehmen stellt künftig bis zu 100 Lehrlinge pro Jahr im Hamburger Werk ein. So beugt das Unternehmen dem Fachkräftemangel vor.
Die Personalplaner des Kupferkonzerns Aurubis wissen ziemlich genau, wie viele Mitarbeiter des Unternehmens in den nächsten Jahren in Ruhestand gehen: Von den weltweit 6700 Beschäftigten des Hamburger Unternehmens sind etwa 2300 älter als 50 Jahre, hören also in den nächsten zehn bis 15 Jahren aus Altersgründen auf. Im Hamburger Stammwerk erreichen von den etwa 2500 Mitarbeitern bis zum Jahr 2030 knapp 380 das Rentenalter. Weitere werden das Unternehmen aus anderen Gründen verlassen. Der Bedarf an Nachwuchs- und Fachkräften ist hoch und steigt.
Deshalb will das Unternehmen in den nächsten Jahren die Zahl seiner Auszubildenden deutlich erhöhen – und hat 18 Millionen Euro in ein neues Innovations- und Ausbildungszentrum auf dem Werksgelände an der Hovestraße auf der Veddel investiert. „Man kann den Fachkräftemangel beklagen – oder etwas dagegen unternehmen. Aurubis hat sich für eine große Investition entschieden“, sagte der seit wenigen Wochen amtierende Vorstandsvorsitzende Roland Harings am Donnerstag bei der Einweihung des sogenannten IAZ.
„Ausbildung bei Aurubis hat einen exzellenten Ruf“
Dabei wurden zugleich die neuen Auszubildenden begrüßt. Zum Jahrgang 2019 gehören 72 junge Frauen und Männer, die im Unternehmen einen von elf Berufen erlernen. Das Spektrum reicht von Industriekaufleuten über Elektroniker und Industriemechaniker bis hin zum Werksfeuerwehrmann. Aurubis ist nach dem Flugzeugbauer Airbus das zweitgrößte industrielle Ausbildungsunternehmen in der Stadt.
Bereits in diesem Jahr wuchs die Zahl der neuen Auszubildenden um etwa zehn Prozent. Das soll sich in den kommenden Jahren fortsetzen. Statt derzeit insgesamt 180 sollen im Hamburger Werk eines Tages etwa 300 Lehrlinge ausgebildet werden. „Wir müssen in der Ausbildung junger Menschen künftig mehr tun, um den Standort Hamburg zukunftsfähig zu halten“, betonte Konzernchef Harings.
„Die Ausbildung bei Aurubis hat einen exzellenten Ruf. Die Auszubildenden gehören zu den begehrten Fachkräften von morgen“, sagte Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) in der Feierstunde vor der offiziellen Einweihung des IAZ. Mit ihm wurde die Grundlage für die höhere Ausbildungsquote geschaffen. Die Chance, dass die Lehrlinge später beim Kupferkonzern bleiben, ist hoch. Regelmäßig etwa 90 Prozent von ihnen werden übernommen.
35 Tonnen Kupfer in einer halben Stunde
In der Ausbildungswerkstatt gibt es 90 Werkbankplätze und 40 Maschinen an denen die künftigen Handwerker und Techniker ersteinmal die Grundlagen ihres künftigen Berufs erlernen: sägen, feilen, fräsen. Später sollen sie weit über den Tellerrand hinausblicken können. Denn in dem Zentrum hat auch die Forschungs- und Entwicklungsabteilung des Werks einen neuen Sitz gefunden. Dort arbeiten gut 60 Ingenieure und Wissenschaftler an Verbesserungen im Herstellungsprozess von Kupfer und den anderen Metallen aus dem Unternehmen.
Im neuen Gebäude seien auch 35 Tonnen Kupfer verbaut worden, sagte Vorstandschef Harings: „Das klingt viel, aber es ist die Menge, die Aurubis in einer halben Stunde produziert.“