Hamburg. Bau der Langstreckenvariante des neuen A321 ist aufwendiger als gedacht. Nun sollen Mitarbeiter aus dem Ausland an die Elbe wechseln.

Der Flugzeugbauer Airbus ist derzeit dabei, Mitarbeiter aus dem Ausland nach Hamburg zu versetzen, um die Produktion des Bestsellers A321 hochfahren zu können. Wie eine Unternehmenssprecherin dem Abendblatt sagte, würden aktuell personelle "Ressourcen" in die Hansestadt verschoben. Eine Größenordnung für die Personalverlagerung nannte sie allerdings nicht.

Nach Abendblatt-Informationen wird vor allem jenen Mitarbeitern ein Wechsel in die Hansestadt angeboten, deren Jobs durch die Einstellung der A380-Produktion im Jahr 2021 bedroht sind. Insgesamt sind vom Ende des Riesenfliegers 3500 Mitarbeiter weltweit betroffen.

Langstreckenvariante des A321 als Verkaufsschlager

Der Hintergrund des Jobaufbaus in Hamburg: Vor allem die Langstreckenvariante des neuen A321 hat sich für Airbus zu einem Verkaufsschlager entwickelt, da die Fluggesellschaften mit diesem Modell Passagiere besonders wirtschaftlich transportieren können. Um die große Nachfrage befriedigen zu können, wird die monatliche Produktionsrate der gesamten A320-Familie weltweit auf 63 Flugzeuge pro Monat hochgefahren.

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Zugleich ist die Langstreckenvariante des A321 aber auch deutlich aufwendiger zu produzieren als die Kurzstreckenversion. Laut Airbus müssen für die langen Flüge bis zu drei Passagierklassen, eine umfangreich Bordunterhaltung und Extras wie entspannendes Mood-Lighting (Stimmungslicht) in die Maschinen eingebaut werden. Die meisten dieser Arbeiten finden in Hamburg statt. Die A321-Erstversionen, die speziell auf die Bedürfnisse einer bestimmten Airline zugeschnitten sind, entstehen laut Airbus sogar ausschließlich auf Finkenwerder.

Aufwand unterschätzt

Den Aufwand für diese zusätzlichen Arbeiten hat die Airbus-Führung anfangs offenbar nicht richtig beurteilt. „Die Zusatzarbeit bei den neuen A321-Modellen ist vom Management unterschätzt worden", sagte ein Gewerkschaftsvertreter dem Abendblatt. Die Arbeitnehmervertreter begrüßen zugleich aber den Jobaufbau in der Hansestadt.

Auch bisher schon seien Airbus-Mitarbeiter unter anderem aus England und Frankreich für die Produktion der kleinen Airbus-Maschinen in Hamburg eingesetzt worden, hieß es aus Gewerkschaftskreisen weiter. Dies sei „gelebte Praxis“. Letztlich freue man sich über jeden Mitarbeiter, der über dieses flexible Arbeiten seinen Job bei dem Flugzeugbauer behalten könne. Zudem seien Zeitarbeiter wegen der Mehrarbeit in Hamburg fest übernommen worden.

Insgesamt bietet Airbus den A321 in drei Varianten an: A321ceo (Current Engine Option, übersetzt: ursprüngliche Variante), A321neo (New Engine Option, übersetzt: neue Variante) und A321LR (Long Range, übersetzt: lange Reichweite).