Hamburg . Reiner Brüggestrat, Georg Mecke sowie andere Wirtschaftsvertreter unterzeichnen Erklärung. Teichert bleibt Ausschussvorsitzender.
Der ehemalige Vizepräses der Handelskammer, Torsten Teichert, bleibt Vorsitzender des Innenausschusses. Das Plenum hat einen Antrag seiner Kritiker, in dem Teichert zum Rücktritt aufgefordert worden war mit großer Mehrheit zurückgewiesen. In der weiteren Diskussion über die Zukunft der Handelskammer zeigte sich erneut, dass Plenum und Präsidium in sich tief gespalten sind.
Ausschussvorsitzende fordern Moratorium
Der Streit entzündete sich an der geplanten Restrukturierung der Handelskammer. Diese soll wie berichtet deutlich verschlankt und stärker zu einem Servicebetrieb entwickelt werden. Eine Taks-Force, die die Pläne zur Umorganisation überarbeitet hat, stellte in der Plenarsitzung ihre Ergebnisse vor, ein entsprechender Abschlussbericht konnte aber nicht zur Abstimmung gestellt werden, weil er nicht vorlag. Dabei warfen einige Mitglieder des Präsidiums dem amtierenden Präses, André Mücke offen Versäumnisse und taktische Verzögerung vor.
Befeuert wurde die Diskussion durch eine schriftliche Stellungnahme aus den Kammerausschüssen. In der Stellungnahme, der mindestens 15 der 35 Ausschussvorsitzenden zugestimmt haben, wird ein Moratorium für den Reorganisationsprozess gefordert.
Die Unterzeichner, darunter der Vorsitzende des Finanzausschusses und Chef der Hamburger Volksbank, Reiner Brüggestrat, der Airbus-Prokurist und Chef des Industrieausschusses, Georg Mecke, sowie der Vorsitzende des Ausschusses für Hafen und Schifffahrt und Geschäftsführer der Hardrodt-Spedition, Willem van der Schalk, fordern den sofortigen Stopp der Reorganisation der Handelskammer.
Auch viele Mitarbeiter gegen Umorganisation der Handelskammer
„Die vor einem Jahr begonnene Reorganisation der hauptamtlichen Strukturen hat bisher nur Mitgliedsbeiträge verbraucht, Leistungsträger aus der Kammer gedrängt und weite Teile der Mitarbeiterschaft gelähmt“, sagte van der Schalk, der die Stellungnahme vortrug. Daher sei ein sofortiger Stopp des laufenden Prozesses im Personalbereich und in den Ausschussstrukturen unerlässlich. Zuvor hatten sich zahlreiche Mitarbeiter der Handelskammer und die Personalvertretung gegen den Umbau ihres Hauses gewandt, weil sie die Ziele für unkonkret und den Prozess für mangelhaft halten.
Abschließende Abstimmung Anfang Mai
Auch im Plenum wurden viele Vorbehalte deutlich: „Da wird mit Hochdruck ein Reorga-Prozess durchgedrückt, obwohl sich die Prämissen inzwischen geändert haben“, sagte die Unternehmerin Annett Nack-Warenycia. Teichert warf der Task-Force vor, sich gar nicht mehr mit den grundsätzlichen Fragen des Kammerumbaus befasst zu haben, sondern nur noch Baukästchen hin und her zu schieben.
Der unabhängige Plenarier und Geschäftsführer der Haspa, Niels Pirck, nannte die Task-Force gar „eine Alibiveranstaltung zur Beruhigung des Senats.“ Die Kammer sei in einer schwierigen Lage. „Es gibt Überlastungsanzeigen der Mitarbeiter, die Post bleibt liegen und Sie wollen jetzt alles auf links drehen“, sagte er kritisch zu den Befürwortern der Reorganisation. In der nächsten Sitzung Anfang Mai soll jetzt abschließend darüber abgestimmt werden, ob und wie die Reorganisation stattfindet.