Hamburg. Allein am 15. Januar fielen bundesweit mehrere Hundert Flüge aus, mehr als 200.000 Passagiere konnten ihre Reise nicht antreten.
Nach dem massiven Warnstreik des Sicherheitspersonals auch am Hamburger Flughafen in der vergangenen Woche gibt es jetzt eine Tarifeinigung. Die gut 1000 Beschäftigten in Fuhlsbüttel erhalten nach Angaben von Peter Bremme von Ver.di Hamburg über die kommenden drei Jahren in drei Stufen insgesamt zwölf Prozent mehr Lohn. Bremme war einer der beiden Verhandlungsführer der Gewerkschaft in den Tarifgesprächen mit dem Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen (BDLS) für die bundesweit etwa 23.000 Beschäftigten der Branche.
Bremme sagte, der Stundenlohn für Beschäftigte, die das Flughafenpersonal beim Betreten des Sicherheitsbereichs überprüfen, steige von derzeit 14 auf 15,76 Euro im Jahr 2021. Für ihre Kollegen an den Passagier- und Gepäckkontrollen klettert der Lohn von 17,67 auf 19,01 Euro. Die Gewerkschaft hatte eine Anhebung auf einheitlich 20 Euro pro Stunde gefordert.
Steigerungen in Ostdeutschland besonders hoch
Nach Angaben des Verhandlungsführers des BDLS, Rainer Friebertshäuser, sieht die Einigung in den nächsten drei Jahren Erhöhungen von jährlich 3,5 bis 9,77 Prozent vor. Die Steigerungen in Ostdeutschland sind besonders hoch. Die Vertragsparteien wollen sich außerdem für die Schaffung eines Fortbildungsberufes zur Luftsicherheitsfachkraft einsetzen.
Die Arbeitgeberseite hatte damit argumentiert, dass der Beruf des Luftsicherheitsassistenten lediglich eine angelernte Tätigkeit ist. Während ein Passagierkontrolleur im Monat mehr als 2700 Euro brutto verdiene, komme etwa ein chemisch-technischer Assistent nur auf knapp 2700 Euro, ein Rettungssanitäter auf gut 2100 Euro und ein Bäcker auf knapp 1800 Euro. Allerdings müssen Luftsicherheitsassistenten jährlich ihre Zertifizierung erneuern.
„Ich bin dankbar für so eine Debatte“, sagte Bremme zu solchen Gehaltsvergleichen. Denn die nun gefundene Einigung zeige, dass nicht nur bei Gutverdienern höhere Steigerungen erzielbar seien. Dem Kompromiss waren allerdings mehrere Warnstreiks vorausgegangen. Allein am 15. Januar fielen bundesweit mehrere Hundert Flüge aus, mehr als 200.000 Passagiere konnten ihre Reise nicht antreten. Zuvor hatte es bereits am 7. und am 10. Januar Warnstreiks gegeben.