Hamburg . Historisches Flugzeug bei Hamburgern sehr beliebt. Doch Tickets wird es wohl künftig keine mehr geben. Die Hintergründe.

Sie ist mehr als ein Flugzeug, sie ist eine Legende: die Ju 52. oder wie sie eigentlich nur genannt wird: „Tante Ju“. 1932 hob die erste Maschine ab. Und in Vergessenheit geriet sie nie. Das lag auch an einigen Luftfahrtenthusiasten, die ein Exemplar der „Grande Dame“ der Lüfte im Jahr 1986 so weit restauriert hatten, dass man wieder Rundflüge mit „Tante Ju“ buchen konnte. Jährlich kauften bis zu 10.000 Menschen ein Ticket für die Ju 52 – doch damit dürfte es nun vorbei sein. Denn die Lufthansa hat überraschend Zuschüsse für den Flieger gekürzt.

„Es gibt von der Lufthansa keine finanzielle Unterstützung mehr für kommerzielle Flüge“, sagte Wolfgang Servay, Sprecher der Deutsche Lufthansa Berlin Stiftung (DLBS), am Wochenende dem Abendblatt. Das bedeute, das man den kommerziellen Passagierbetrieb wohl nicht mehr wird fortsetzen können. Ob es in diesem Jahr noch ein letztes Mal Tickets für die Flüge geben wird, ließ Servay offen.

Die Stiftung, die sich um die Ju 52 kümmert, sei derzeit noch in den Planungen für die Sommersaison, denn im Winter steigt das historische Flugzeug ohnehin nicht auf.

Fliegt die Tante Ju beim Hamburger Hafengeburtstag?

Kontinuierlich wird der Oldtimer der Lüfte ohne das finanzielle Engagement der Lufthansa kaum noch abheben können. Aber Stiftungssprecher Servay hofft zumindest darauf, dass man die Ju 52 zumindest bei besonderen Events wird bestaunen können. Ein wichtiges Ereignis, an dem der Flieger gerne teilnahm, war bisher der Hamburger Hafengeburtstag. Und genau den soll „Tante Ju“ möglichst auch künftig nicht verpassen.

Ob das Flugzeug auch 2019 beim Hafengeburtstag dabei sein wird? Das sei noch offen, so Servay. Doch er weiß: „Die Hamburger haben und hatten immer eine ganz besondere Beziehung zu diesem Flugzeug.“ Schließlich wurde es auch schon häufiger auf der Werft von Lufthansa Technik repariert.

Die ganz spezielle Ju 52, mit der auch viele Hamburger in den vergangenen Jahren abhoben, startete im Jahr 1936 zu ihrem Jungfernflug. Sie wurde in Dessau gebaut und zunächst bei der Lufthansa eingesetzt. 1955 sollte sie schließlich nach knapp 20 Jahren Betriebszeit in Norwegen außer Dienst gestellt werden. Doch weil sie für ein Museum in Oslo zu groß war, verkaufte man sie nach Ecuador, dort flog sie von 1957 bis 1963.

Sechs Jahres später entdeckte ein amerikanischer Flugenthusiast die ausrangierte Maschine am Rande des Flughafens von Quito. 1984 kaufte sie die Lufthansa und ließ die Ju 52 unter großem Aufwand restaurieren. Nun könnte nach fast 83 Jahren das kommerzielle Ende der Legende der Lüfte folgen.