Hamburg. Vor gut elf Jahren noch als „Königin der Lüfte“ gefeiert, wird der A380 von Airbus zusehends zum Problemflieger.
Es ist gut elf Jahre her, da feierte Singapore Airlines den weltweit ersten Linienflug mit dem A380. Von einer „Königin der Lüfte“ und einem „neuen Kapitel der Luftfahrtgeschichte“ war die Rede. Seit wenigen Wochen wird das Schlusskapitel für diesen Airbus-Jet geschrieben. Anfang Dezember hat im südfranzösischen Tarbes die Zerlegung des größten Passagierflugzeugs der Welt mit der Seriennummer MSN003 begonnen. Ein entsprechender Bericht des Branchendiensts Aerotelegraph wurde dem Abendblatt vom Fondshaus Dr. Peters bestätigt.
Das Dortmunder Unternehmen hatte damals einen Fonds aufgelegt und von Anlegern Geld eingeworben, mit dem die Maschine gekauft wurde. Anschließend wurde sie für zehn Jahre an Singapore Airlines vermietet. Nach dem Auslaufen des Leasingvertrags gab es aber keinen Nachmieter. Mit dem A350 und der Boeing 787 sowie der geplanten 777-x entwickelten die Hersteller Konkurrenzmodelle, die operativ günstiger betrieben werden können. Als Folge entschloss sich das Fondshaus im Sommer, das Flugzeug zerlegt in Einzelteilen zu verkaufen – vulgo: zu verschrotten.
Erste Einzelteile sind schon verkauft
Mit der Zerlegung ist der Spezialist Tarmac Aerosave betraut worden. „VAS Aero Service übernimmt den Verkauf für uns und hat für zahlreiche Teile mit Käufern bereits Verträge geschlossen“, sagte die Sprecherin von Dr. Peters dem Abendblatt. Die Triebwerke würden zunächst nicht verkauft und seien aktuell von Rolls-Royce geleast. Später sollen die Antriebe auch veräußert werden. „Auch hier liegen schon Angebote vor“, sagte die Sprecherin. Parallel zur ersten Maschine wird in Tarbes ein zweiter A380 zerlegt, der ebenfalls von einem Dr.-Peters-Fonds finanziert wurde und keinen Nachmieter fand. Airbus lieferte bisher insgesamt 232 A380 aus.