Hamburg. Firmen der Region überraschen mit neuen Produkten. Wir prüfen, wie gut sie sind. Heute: Veganes Müsli mit Kokosnussmilch.

Mit Frau Ultrafrisch ist es so eine Sache. Solange das der Name eines Cafés in Winterhude war, in dem Speisen auf der Karte standen, die aus frischen Zutaten frisch zubereitet wurden, passte das ziemlich gut. Aber passt es auch als Markenname für Fertigmahlzeiten, deren Zutaten getrocknet sind und mit heißem Wasser aufgegossen werden?

Darüber, sagt die frühere Café-Betreiberin Janina Otto, habe sie auch nachgedacht, bevor sie die ersten Tütensuppen und Mittagsmahlzeiten aus dem Beutel auf den Markt brachte. Es blieb bei Frau Ultrafrisch. „Ich finde, das passt total gut auch für Gerichte, die ultraschnell fertig sind und schmecken, als wären sie frisch zubereitet“, sagt die 32-Jährige, die mit ihrer Marke so sehr identifiziert wird, dass sie manchmal selbst mit Frau Ultrafrisch angesprochen wird. Und außerdem: „Die Zutaten werden ja quasi ultrafrisch vom Feld durch Trocknung oder Gefriertrocknung schonend haltbar gemacht.“

Ultrafrisch-Sortiment wächst

Vor gut einem Jahr hat das Gemeinschaftsunternehmen von Janina und ihrem Mann Benjamin Otto, dem Gesellschafter des Versandhauses, die ersten Fertiggerichte auf den Markt und in die Supermärkte gebracht: drei Suppen (unter anderem Apfel-Lauch) und zwei Lunchgerichte (unter anderem Chili sin Carne) für mittags oder abends. Allesamt in wenigen Minuten und mit heißem Wasser zuzubereiten. Zudem vier Sorten knusprige Snackkekse aus Obst und Gemüse für zwischendurch.

Ende August wächst das Ultrafrisch-Sortiment. Dann kommen sogenannte Frühstücks-Bowls in vier Varianten in den Handel: Kurkuma Mandel, Banane Kokos Mohn, Kakao Zimt Haselnuss und Cashew Sommerbeere. Die Firma will mit ihren Produkten nach dem Mittag- und Abendessen auch am Morgen auf den Tisch. „Ich habe überlegt, was kann ich machen, das dem Kunden ermöglicht, mit Frau Ultrafrisch gesund und easy durch den ganzen Tag zu kommen. Etwas zum Frühstücken sollte es sein, und es war klar, dass es etwas Vollwertiges, etwas Innovatives sein soll, das meinem Anspruch, nur hochwertige Zutaten zu verwenden, gerecht wird“, sagt Janina Otto.

Grundzutat sind glutenfreie Haferflocken

Obwohl: Auf Anhieb erinnern die Frühstücks-Bowls doch sehr stark an eine fertige, Müsli-Mischung. Die Grundzutat sind glutenfreie Haferflocken. Hinzu kommen Gewürze, Mandeln, Nüsse, getrocknete Früchte – allesamt biozertifiziert. Auch für das Frühstück gilt: „Ich möchte nicht massen-haft Wasser durch die Gegend transpor-tieren, sondern Gewicht sparen und so nachhaltig wie möglich agieren.“ Auch das Frühstück wird mit heißem Wasser aufgegossen. Umrühren, ziehen lassen, fertig. Milch ist schon drin, denn gut zehn Prozent des Tüteninhalts sind Kokosnussmilchpulver. Daher sind die Frühstücks-Bowls vegan.

„Lecker, unkompliziert zuzubereiten und trotzdem eine hochwertig-vollwertige Mahlzeit“, sagt Janina Otto über ihre Bowls. 70 Gramm enthält eine einzeln verpackte Portion. Die unverbindliche Preisempfehlung lautet 1,99 Euro. Zielgruppe sind Singlehaushalte und überhaupt alle Menschen, die sich hin und wieder mehr Zeit für Wichtigeres als Essenszubereitung nehmen wollen oder schlicht keine Lust auf zeitraubendes Schnibbeln und Kochen haben.

Plan für die nächsten Gerichte steht schon

Dass Frau Ultrafrisch damit einen Zeitgeist trifft, lässt sich auf ihrer Internetseite ablesen. Ein Jahr nach dem Marktstart führt sie deutschlandweit gut 600 Geschäfte auf, die mindestens eines der Produkte im Sortiment haben. Viele Edeka-Märkte sind darunter, aber auch Filialen der Bio-Supermarktkette denn’s. Ganz überwiegend sind es Geschäfte in größeren Städten. Bis Jahresende, sagt Janina Otto, sollen es 1000 Geschäfte sein.

Umsatz? Gewinn? Da ist Frau Ultrafrisch sehr zurückhaltend. Das Unternehmen hat noch kein komplettes Geschäftsjahr abgeschlossen. „Frau Ultrafrisch ist in der Wachstumsphase, die natürlich mit einigen Investitionen verbunden ist“, sagt sie. Marketing und Produktkampagnen sollen in naher Zukunft intensiviert werden. Aber schon jetzt gibt es Anzeichen, dass die von regionalen Produktionspartnern hergestellten Gerichte zu einer Erfolgsgeschichte werden könnten.

Acht Mitarbeiter

Die Zahl der Mitarbeiter ist binnen eines Jahres von vier auf acht gewachsen. Die Büros sind im Frühjahr vom Otto-Campus in Bramfeld in das Gemeinschaftsbüro Cowork Rocks an der Straße Zippelhaus nahe der Speicherstadt umgezogen. Es ist eine Art Heimspiel. Das Unternehmen hinter den Coworking-Büros gehört zu der von Janina und Benjamin Otto Anfang des Jahres gegründeten Stiftung Holistic Foundation.

Bei Frau Ultrafrisch gibt es bereits eine detaillierte Planung, wie sich das Produktsortiment bis 2020 weiterentwickeln soll. „Es werden weitere Kategorien und auch tolle neue Produkte bei den Suppen und Fertiggerichten hinzukommen“, sagt Janina Otto.

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