Hamburg. Firmen der Region überraschen mit neuen Produkten. Wir prüfen, wie gut sie sind. Heute: Aufbackbaguette mit scharfem Aufstrich.

Das Neue sollte etwas mit Tomate sein. Fruchtig-aromatisch, mit dezenter Schärfe. Das war eine Vorgabe für die dritte Variante der Aufbackbrote der Hamburger Gastro-Kette Block House. Anders als die anderen, aber nicht zu sehr. „Die größere Herausforderung bei der Entwicklung war das Brot“, sagt Benjamin Arkhurst. Rustikal sollte es sein mit Saaten, nach dem Aufbacken locker und knusprig, aber nicht zu weich.

Mehr als ein Dutzend Backversuche

Passend zum kräftigen Geschmack des Aufstrichs. „Wir haben sehr viel ausprobiert“, sagt der Leiter der Produktentwicklung des Unternehmens. Mehr als ein Dutzend Backversuche mit verschiedenen Rezepten haben er und sein Team gebraucht. „Es war sehr komplex“, sagt Arkhurst. Bis alle zufrieden waren, hat es 18 Monate gedauert. Und Gründer Eugen Block, bekannt für seinen Perfektionsmus, hatte da seinen Segen noch nicht gegeben.

Ortstermin bei Block Menü im mecklenburgischen Zarrentin. Seit 1995 stellt das Hamburger Unternehmen auf dem weitläufigen Gelände sogenannte Convenience-Produkte für die eigenen Restaurants und für Kunden in Gastronomie und Hotels her. Ein weiteres Standbein ist der Lebensmitteleinzelhandel. Seit 2006 ist die Marke auch mit eigenen Produkten im Supermarktregal vertreten, von Steak-Pfeffer über Burger bis zu Rinderrouladen. Zu den Verkaufsschlagern gehört das Knoblauchbrot zum Aufbacken – ein Block-House-Klassiker, den viele aus den Restaurants kennen. Jetzt ist mit der kräftigen Tomaten-Variante die Nummer drei auf dem Markt. Damit will Block den Trend zu vollwertigerer Ernährung aufgreifen.

Knoblauchbrot von Block House ist der Verkaufsrenner

In der Entwicklungsküche in Zarrentin stehen Tomaten, Chili und Rosmarin hübsch angerichtet in kleinen Schälchen auf dem Tresen. Ein Stück italienischer Grana Padano, daneben stehen Töpfe mit frischem Basilikum. Grundkomponenten des Tomaten-Chili-Brots. Produktentwickler Arkhurst streift sich schnell einen weißen Kittel über. Er ist gelernter Koch, aber jetzt muss er nur aufbacken. Der Ofen ist vorgeheizt, als er das Tomatenbrot reinschiebt. „Eine besondere Herausforderung bei der Rezeptentwicklung für das neue Block-House-Brot war, dass es nicht zu großporig sein darf. Sonst verteilt sich der Aufstrich nicht gleichmäßig“, sagt der 36-Jährige, der nach seiner Ausbildung in einem Sterne-Restaurant in der Vulkaneifel Lebensmitteltechnik studiert hat. Auch das Porenproblem wurde gelöst. Das Weizenbrot mit hohem Saatenanteil wird jetzt von einem Zulieferbetrieb nach Block-Rezept gebacken.

In den vergangenen zwölf Jahren ist das Sortiment der Produkte unter der Marke Block House auf 50 angewachsen. „Unsere am besten verkauften Artikel im Lebensmittelhandel sind unser Knoblauchbrot, danach Burger und Sour Cream“, sagt Karl-Heinz Krämer, Vorstand der Lebensmittelsparte Block Foods, zu dem auch die Block Menü gehört. Firmenpatriach Eugen Block, der vor 50 Jahren sein erstes Block House in Hamburg eröffnet hatte, erkannte früh, dass die Kunden seiner Steak-Restaurants gute und gleichbleibende Qualität schätzten.

Am Standort in Zarrentin 171 Mitarbeiter

Die zentrale Produktion ist einer der Schlüssel für den Erfolg der Systemgastronomen mit 50 Block-House-Restaurants und zwölf Jim-Block-Filialen. Inzwischen arbeiten am Standort in Zarrentin 171 Mitarbeiter.

„Bei uns wird alles ganz klassisch gekocht“, sagt Krämer, der zugleich Geschäftsführer der Block Menü ist. 1400 Kunden in ganz Deutschland, darunter große Hotelketten, aber auch kleine Restaurants, bestellen die vorgekochten Gerichte. 2017 machte Block Menü 35,7 Millionen Euro Umsatz. Tendenz steigend. „Nicht zuletzt wegen des Fachkräftemangels greifen Gastronomiebetriebe immer häufiger auf unsere Menükomponenten zurück“, sagt Krämer. Das Lieferprogramm reicht von der Rinderconsommé über Lammhaxe mit Gemüse bis Tiramisu.

Dabei ist der Einzelhandel der am stärksten wachsende Bereich. Für dieses Jahr strebt Block Menü einen Umsatz von 37 Millionen Euro an. Detaillierte Verkaufszahlen für einzelne Produkte will Krämer nicht nennen. Aber „unser Block-House-Knoblauchbrot ist das meist verkaufte bestrichene Baguette im Handel“, sagt er. Ob die Tomaten-Variante daran anschließen kann, muss sich zeigen. Firmengründer Block hat übrigens das neueste Produkt mit seinem Namen nach dem Probieren für gut befunden. Seit Juni liegt das Brot in den Kühltheken der Supermärkte.

Der Test:

Produkt/Verfügbarkeit: Das Aufbackbrot mit Tomate-Chili ist in den Kühlregalen in vielen Supermärkten und im Block-Online-Shop zu finden. Nach Knoblauch und Kräuterpesto ist es die dritte Geschmacksrichtung vom Baguette der Marke Block House. Die Plastikpackung enthält zwei Baguette-Hälften mit einem Gesamtgewicht von 254 Gramm und je 27 Gramm Aufstrich. Die Preisempfehlung lautet 1,89 Euro.


Zubereitung: Baguette im vorgeheizten Backofen oder auf dem Grill etwa 8 bis 10 Minuten fertigbacken. Für Ungeübte wäre der Hinweis sinnvoll, dass die Hälften aufgeklappt auf den Rost sollen.

Inhaltsstoffe/Nährwerte: Das Brot ist zwar dunkel, aber besteht trotzdem zu 56 Prozent aus Weizenmehl. Hirse, Weizenschrot und -kleie, Leinsaat sowie Malzmehl aus Gerste und Roggen machen es körniger. Für den Aufstrich werden u. a. Tomatenmark (10 Prozent), Tomatenwürfel (6 Prozent) und getrocknete Tomaten (3 Prozent) mit Chili und Grana-Padano-Käse eingesetzt. 100 Gramm enthalten 322 Kalorien.


Geschmack: Kräftiger als übliche Aufbackbrote, aber trotzdem massenkompatibel. Einige Tester fanden die leicht malzige Note erst gewöhnungsbedürftig und dann gut, andere wünschten sich mehr Tomate. Die leichte Schärfe ist angenehm. Käse schmeckt man kaum.


Fazit: Das Tomate-Chili-Brot ist ein unkomplizierter Begleiter beim Grillen oder als Snack. Allerdings könnte der Geschmack ausdrucksstärker sein. Das Abendblatt-Urteil: vier von fünf Sternen

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