Seoul/Hamburg. Hanjin erhält Finanzspritze seines größten Aktionärs. Dadurch könnte nun lang ersehnte Ware im Hamburger Hafen eintreffen.

Der Containerfrachter "Hanjin Harmony" kann nach tagelanger zielloser Fahrt auf offener See nun offenbar in den nächsten Tagen in den Hamburger Hafen einlaufen. Nach Abendblatt-Informationen wird das Schiff der insolventen südkoreanischen Reederei Hanjin in der Nacht von Sonntag auf Montag in der Hansestadt erwartet. Die 366 Meter "Hanjin Harmony" hat unter anderem wichtige Artikel für das Weihnachtsgeschäft geladen und war zuletzt als "Schiff ohne Befehl" mit 0,3 Knoten Geschwindigkeit im Golf von Biskaya vor sich hingetuckert.

Möglich macht die Wiederaufnahme der Überfahrt eine Finanzspritze für Hanjin durch ihren größten Aktionär Korean Air. Die größte südkoreanische Fluggesellschaft, die wie die Reederei zur Hanjin-Gruppe gehört, will 60 Milliarden Won (etwa 49 Millionen Euro) zuschießen, damit die seit Wochen festsitzende Ladung auf zahlreichen Schiffen gelöscht werden kann. Der Verwaltungsrat von Korean Air habe der Freigabe des früher versprochenen Darlehens am Mittwochabend zugestimmt, sagte ein Sprecher von Korean Air am Donnerstag: "Das Darlehen soll so bald wie möglich ausgezahlt werden."

Unterstützungfond von 100 Milliarden Won

Der Betrag ist Teil eines Unterstützungsfonds in Höhe von 100 Milliarden Won, die der Konzern der Tochter Hanjin Shipping bereitstellen wollte. Konzernchef Cho Yang Ho hatte 40 Milliaden Won zugesagt. Ob die frischen Mittel ausreichen, um die Gebühren für die Entladung der Schiffe zu bezahlen, ist weiter unklar. Nach früheren Schätzungen eines Gerichts, das Anfang September dem Antrag der weltweit siebtgrößten Reederei auf Insolvenzverwaltung zugestimmt hatte, sind etwa 170 Milliarden Won nötig, um Gebühren zu zahlen.

Die Pleite von Hanjin hatte weltweit bei Schiffseignern, Häfen und Händlern große Unsicherheit ausgelöst. Zahlreiche von Hanjin betriebene Schiffe warten nach wie vor auf offener See, weil ihnen die Zufahrt zu Häfen verweigert wird. Erst am vergangenen Freitag hatte der Frachter "Hanjin Europe" den Hamburger Hafen nach zweieinhalbwöchiger Wartezeit wieder verlassen können.