Stuttgart. Kreise: 68-Jähriger soll unter keinen Umständen an der Spitze der Dachgesellschaft bleiben. Audi-Chef Stadler wechselt nicht zu VW.
Nach seinem Rücktritt als VW-Konzernchef neigt sich für Martin Winterkorn wohl auch seine Zeit als Vorsitzender der Dachgesellschaft Porsche SE dem Ende entgegen. Wie die Deutsche Presse-Agentur aus Konzernkreisen erfuhr, soll der 68-Jährige unter keinen Umständen an der Spitze der einflussreichen Unternehmens bleiben. Der Porsche SE gehört die Mehrheit von Volkswagen. Zuvor hatte „Spiegel Online“ berichtet, dass Winterkorn im Amt bleiben wolle. Ein Unternehmenssprecher wollte sich zu den Spekulationen nicht äußern, verwies am Freitagmorgen aber darauf, dass Winterkorn bei der Porsche SE weiterhin im Amt sei.
Am Vormittag begann eine Sitzung des VW-Aufsichtsrats in Wolfsburg. Nach dpa-Informationen ist der Porsche-Chef Matthias Müller weiterhin Favorit, um Winterkorn-Nachfolger beim größten Autobauer Europas zu werden. Winterkorn war wegen des Abgas-Skandals mit Dieselfahrzeugen in den USA zurückgetreten.
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Audi-Chef Rupert Stadler soll indes einem Medienbericht zufolge nicht in den Volkswagen-Vorstand wechseln. Stadler werde seinen Posten vorerst behalten, berichtete die Zeitschrift "Auto Motor und Sport" unter Berufung auf VW-Kreise. Stadler war als neuer Finanzchef des Wolfsburger Konzerns gehandelt worden, da der jetzige Finanzvorstand Hans Dieter Pötsch Aufsichtsratschef werden soll.
Seat-Chef Jürgen Stackmann soll dem Bericht zufolge neuer Vertriebschef des VW-Konzerns werden. Ihm könnte der jetzige Audi-Vertriebschef Luca de Meo folgen. Für dessen Posten sei wiederum Skoda-Vertriebsvorstand Werner Eichhorn im Gespräch. Skoda-Chef Winfried Vahland werde neuer Chef des USA-Geschäfts von Volkswagen, wie Insider auch schon Reuters gesagt hatten.
Ein VW-Sprecher wollte zu den Personalentscheidungen keine Stellung nehmen.
Indien und Norwegen ermitteln
Unterdessen hat die indische Regierung eine Untersuchung der Volkswagen-Abgaswerte angeordnet. "Wir wollen wissen, ob das, was in den USA passiert ist, auch bei uns passieren könnte oder nicht", sagte ein Regierungsvertreter der Zeitung "Mint".
Auch Norwegen untersucht nun mögliche Konsequenzen der Emissions-Manipulationen von Volkswagen. Die norwegische Polizei ermittelt.
Das ZDF-Politbarometer hat derweil eine Umfrage zum Thema VW veröffentlicht. Danach gehen 54 Prozent der Befragten davon aus, dass die Manipulationen VW dauerhaft schaden werden, 44 Prozent glauben das nicht. Das Vertrauen in die Angaben von Autoherstellern ist demnach generell nicht sehr groß: 76 Prozent sind der Meinung, dass bei Abgaswerten sehr häufig (29 Prozent) oder häufig (48 Prozent) Falschangaben gemacht werden.