Hamburg. Der Hamburger Hotelmarkt boomt. 28 Neueröffnungen sind bis Ende 2018 geplant. Von zwei bis fünf Sternen ist alles dabei.

Das Hamburger Grandhotel Reichshof ist seit zehn Tagen wieder geöffnet. Das Haus der Hilton-Kette ist damit schon das dritte Hotel, das 2015 in Hamburg Eröffnung feierte. Und es geht noch weiter: Bis zum Jahr 2018 sollen insgesamt 28 neue Hotels in der Hansestadt eröffnen, so die Hamburg Tourismus GmbH.

Die Liste der angekündigten Hotel-Projekte reicht in der Hansestadt vom Zwei- bis Fünf-Sterne-plus-Angebot, vom Lidl-Hotel über einem Discounter an der Reeperbahn bis zum künftigen Westin Hamburg in der Elbphilharmonie, das 2017 eröffnet werden soll. Auch ein zweites Hilton ist geplant.

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Steigende Gäste- und Übernachtungszahlen beflügeln die Branche. Die Marketingmanager rechnen nach 12 Millionen Übernachtungen 2014 mit einem Plus von bis zu fünf Prozent in diesem Jahr. Die Stadt brauche aber keine Angst vor einem Hotel-Überangebot zu haben, sagte Tourismuschef Dietrich von Albedyll zu den Zahlen.

Laut Statistik ist die Bettenkapazität von 2004 bis 2014 um rund 67 Prozent gestiegen, während sich die Übernachtungszahlen verdoppelten. Die Zimmerauslastung von rund 79 Prozent ist deutschlandweit vor München und Berlin Spitze, zeigt gleichzeitig aber Luft nach oben.

Zurzeit soll es 55.887 Betten in der Hansestadt geben, bis Ende 2016 sollen es bereits mehr als 60.000 sein. Auch für die Olympia-Bewerbung könnte die Zimmerkapazität ein entscheidendes Kriterium sein. Zum jetzigen Zeitpunkt fehlen dafür noch 26.000 zusätzliche Zimmer.

Hotelmarkt ist im Umbruch – Expansion von Hotelketten

Der Vizepräsident des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes in Hamburg, Niklaus Kaiser von Rosenburg, sieht diesen Zuwachs mit gemischten Gefühlen. „Wir müssen die Innenstadt als Premiumprodukt begreifen“, meint der Verbandsvertreter. Über preisgünstige Angebote durch neue Motels und Hostels sei hier das Preisgefüge unter Druck geraten.

Generell befürchten Experten, dass mittelständische Hoteliers einem enormen Konkurrenzkampf ausgesetzt werden. Auch von Rosenburg, Geschäftsführer des in Familienbesitz befindlichen traditionsreichen „Baseler Hofs“ in Hamburg, weiß um den Wettbewerbsdruck. Daher würden bis zu 15 Prozent des Umsatzes jährlich ins Objekt investiert, berichtet er. Schließlich beseitigten in die Jahre gekommene Ketten ebenfalls ihren Renovierungsstau, um für Gäste attraktiv zu bleiben und erhöhten somit noch den Druck, ergänzt Gerhard.

Zwar legte der durchschnittliche Zimmerpreis 2014 verglichen mit dem Vorjahr um 4,1 Prozent auf 106 Euro zu, ist aber noch niedriger als in München (126 Euro), Frankfurt (119) und Düsseldorf (112). Als Ertrag blieben 2014 laut Statistik durchschnittlich 83,90 Euro pro Zimmer (plus 5,4 Prozent).

Vielzahl der Anleger kommt aus dem Ausland

Für neue Hotelprojekte in Deutschland steht derzeit so viel Geld wie nie zuvor bereit. Der Immobiliendienstleisters CBRE rechnet damit, dass angesichts der robusten inländischen Konjunktur und vor allem der Niedrigzinsphase 2015 der Vorjahresrekord von drei Milliarden Euro gebrochen wird. Schließlich wurden nach seinen Auswertungen im ersten Halbjahr 2015 erneut 1,48 Milliarden Euro angelegt. Überwiegend Anleger aus den USA, Großbritannien und Frankreich seien im deutschen Markt aktiv. „Die zunehmende Nachfrage nach Hotelimmobilien sorgt für fallende Renditen“, resümierte CBRE bereits.