Die Lokführer und die DB setzen ihre Tarifverhandlungen fort. Damit ist der Mega-Streik bei der Bahn über 100 Stunden vom Tisch – vorerst.

Berlin/Hamburg. Hunderttausende Fahrgäste in Deutschland können aufatmen, vor allem die Hamburger, die am kommenden Wochenende mit dem Zug in die Skiferien fahren wollen. Bei der Deutschen Bahn ist ein Streik der Lokführergewerkschaft GDL vorerst abgewendet. Wie die Bahn am Montag mitteilte, werden die Tarifverhandlungen am Donnerstag fortgesetzt.

Der Deutsche Beamtenbund hat die vorläufige Einigung zwischen der Bahn und der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) „mit Erleichterung und großer Zufriedenheit“ aufgenommen. Der dbb Bundesvorsitzende Klaus Dauderstädt sagte: „Wir sind beiden Tarifparteien dankbar, dass sie damit einen monatelangen Streit über Verfahrensfragen beendet haben und ein für die nächsten Tage drohender Streik abgewendet werden konnte. Jetzt kann endlich mit konstruktiven Verhandlungen über die materiellen Arbeitsbedingungen der GDL-Mitglieder begonnen werden.“

Man sei froh, dass der Durchbruch ohne Schlichtung möglich war. „Das beweist einmal mehr, dass die Sozialpartner auch in schwierigen Lagen aus eigener Kraft Lösungen finden können.“

Von beiden Seiten hieß es, es habe in den vergangenen Tagen intensive Gespräche und „Ergebnisse zur künftigen Tarifvertragsstruktur“ gegeben. Am 11. Februar hatte die GDL die Tarifrunde für gescheitert erklärt, in der vorigen Woche beschloss sie einen Streik. Allerdings hatte sie Beginn und Dauer offen gelassen. Es sollte einen Ausstand von 100 Stunden geben. Die Bahn bekräftigte am Montag ihr Ziel, die Verhandlungen so zu führen, dass konkurrierende Abschlüsse für ein und dieselbe Berufsgruppe vermieden werden.

Zur Begründung für ihre jüngste Streikdrohung hatte die GDL der Bahn vorgeworfen, sie sei von ihrer Zusage aus dem Dezember abgerückt, dass die GDL eigenständig und unabhängig von der größeren Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) verhandeln dürfe. Über inhaltliche Forderungen der GDL nach kürzerer Arbeitszeit und fünf Prozent mehr Geld wurde noch nicht gesprochen.

Ein Streik wäre der siebte Ausstand im laufenden Tarifkonflikt gewesen. Die Lokführer hatten im Herbst bereits sechsmal gestreikt und dabei die Dauer des Ausstands stets verlängert. Der Zugverkehr wurde bundesweit stark eingeschränkt.