Der Zug war zwischen Hamburg und Hannover mit Tempo 120 unterwegs. Ein Mann sprang ins Gleis – und dann geschah Unglaubliches.

Bremen/Hamburg. Bei einer lebensgefährlichen Aktion im Gleisbett einer ICE-Strecke ist ein Mann im Celler Bahnhof beinahe getötet worden. Wie die Bundespolizei mitteilte, wollte der Mann mit Rastalocken offenbar seine Gitarre von den Schienen holen. Sie war vom Bahnsteig ins Gleisbett am Bahnhof Celle gefallen.

Doch da rauschte bereits der ICE 973 von Hamburg nach Hannover heran. Der 30 Jahre alte ICE-Lokführer leitete um 8:37 Uhr eine „Schnellbremsung“ ein. Er hatte den Mann im Morgenlicht erst erkennen können, als der Zug bereits in Höhe des Bahnsteigkopfes war.

Der entweder lebensmüde oder unbekümmerte Gitarrist befand sich im Gleis etwa 100 Meter entfernt. Bei einer Durchfahrtsgeschwindigkeit im Celler Bahnhof von rund 120 Kilometern pro Stunde kam der ICE am Bahnsteigende zum Halten. Der Lokführer konnte den Mann im toten Winkel nicht mehr sehen und vermutete, dass er ihn überfahren hatte.

Der Lokführer stieg aus und lief zur vermeintlichen Unfallstelle. Doch urpötzlich sah er den Unbekannten „mit dunklen Rasta-Locken“ und seiner Gitarre zusammen mit einer Frau auf dem Bahnsteig.

Die Pointe dieser vermutlich glimpflich abgelaufenen Geschichte lieferte der Lokführer der Polizei dazu: Er glaubte, die ebenfalls unbekannte Frau aus einem früheren Arbeitsverhältnis zu kennen und nannte ihren Namen.

Verletzt wurde anscheinend niemand, der Zug fuhr mit nur elf Minuten Verspätung weiter. Die Bundespolizeiinspektion Bremen bittet um Mithilfe wegen ihrer Ermittlungen zu dem gefährlichen Eingriff in den Bahnverkehr. Zeugenhinweise bitte an Telefon 0421/16 29 95.