Bis zur Urabstimmung soll der Zugverkehr allerdings fahrplanmäßig laufen. Arbeitsministerin Andrea Nahles will die Macht der Lokführer und Piloten beschränken.

Hamburg/Frankfurt/Main. Die Mitglieder der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) entscheiden in einer Urabstimmung über längere Streiks bei der Bahn. Das hat der Hauptvorstand der GDL beschlossen. Bis zur Auszählung der Stimmen am 2. Oktober solle es keine weiteren Warnstreiks geben, teilte die GDL mit.

Er rechne mit einer hohen Zustimmung, erklärte der GDL-Vorsitzende Claus Weselsky. Angesichts der hohen Beteiligung an den beiden bisherigen Warnstreiks sei die „Vorbereitung weiterer Arbeitskämpfe unabdingbar“, erklärte Weselsky. Die Tarifverhandlungen mit der Deutschen Bahn wurden am 20. August nach der dritten Runde ergebnislos beendet. Die GDL fordert fünf Prozent mehr Geld und zwei Stunden weniger Wochenarbeitszeit.

Sie will das nicht nur für Lokführer, sondern auch für Zugbegleiter und andere Berufsgruppen durchsetzen. Und das ruft die Politik auf den Plan. Angesichts der Streiks von Lokführern und Piloten bekräftigt Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) ihre Absicht, in Kürze einen Gesetzentwurf zur Tarifeinheit vorzulegen. Viele Menschen zeigten Unverständnis für diese Streiks, sagte Nahles am Donnerstag im Bundestag in der Debatte über den Haushaltsentwurf ihres Ministeriums für 2015. Das Prinzip „ein Betrieb, ein Tarifvertrag“ solle in Deutschland wieder gelten.

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Grundsätzlich sollte aus Sicht der SPD-Politikerin das Solidaritätsprinzip gelten, nämlich: „Alle streiken gemeinsam für alle.“ Nun schauten wenige nur auf sich, sagte Nahles. Dass einige Spartengewerkschaften im eigenen Interesse „vitale Funktionen unsere gesamten Landes lahmlegen, ist nicht in Ordnung. Es untergräbt ... den Zusammenhalt und unserem Land und es legt auch die Axt an die Wurzeln der Tarifautonomie“.