Wegen des Tarifkonflikts haben die Lufthansa-Piloten am Mittwoch am Flughafen München zu Streiks aufgerufen. Von den rund 110 gestrichenen Flügen sind auch 16 Verbindungen von und nach Hamburg betroffen.

Hamburg. Passagieren der Lufthansa stehen weitere Flugausfälle und Verspätungen bevor. Die Pilotengewerkschaft Cockpit kündigte für Mittwoch einen Streik der Lufthansa-Kapitäne am Flughafen München an. Vom geplanten Streik sind auch Verbindungen nach Hamburg betroffen. Zwischen 10 und 18 Uhr sind die Piloten aufgerufen, die Arbeit niederzulegen, wie die Gewerkschaft Vereinigung Cockpit am Dienstag in Frankfurt mitteilte.

Die Airline reagierte mit einem Sonderflugplan und strich rund 110 Flüge von und nach München. Darunter sind auch 16 Flüge ab beziehungsweise nach Hamburg bis Donnerstagmorgen. „Da das Lufthansa-Management bisher kein kompromissfähiges Angebot vorgelegt hat, sehen wir uns zu diesen weiteren Maßnahmen gezwungen“, begründete Cockpit den geplanten Streik. Die Gewerkschaft sei aber jederzeit einigungsbereit, um Streiks abzuwenden.

Die Lufthansa reagierte mit Unverständnis. Nach dem Streik zum Ferienende am Freitag in Frankfurt am Main werde die Arbeitsniederlegung in München „gerade in der letzten Ferienwoche in Bayern“ den Fluggästen „erhebliche Unannehmlichkeiten“ bereiten, erklärte Lufthansa-Vorstand Thomas Klühr.

Die Passagiere würden per SMS oder Mail informiert. Von Streichungen betroffene Fluggäste könnten kostenfrei umbuchen oder stornieren, innerdeutsch ist der Umstieg auf die Bahn möglich. Zudem seien in München Hunderte Hotelzimmer angemietet, im Transitbereich würden Übernachtungsmöglichkeiten eingerichtet.

Grund für den Arbeitskampf ist eine Auseinandersetzung über Regelungen zur Übergangsversorgung. Sie erlaubt es Piloten bisher, ab dem Alter von 55 Jahren in den bezahlten Frühruhestand zu gehen. Der Konzern will die Altersgrenze erhöhen. Cockpit lehnt dies ab.

Streikpause bei der Deutschen Bahn

Kunden der Deutschen Bahn steht indes nach zwei mehrstündigen Warnstreiks in der vergangenen Woche wahrscheinlich eine Verschnaufpause bevor. Die Vorstandsgremien der Lokführergewerkschaft GDL entschieden in dieser Woche darüber, ob es eine Urabstimmung für unbefristete Streiks geben werde, sagte ein GDL-Sprecher. Im „sehr wahrscheinlichen“ Falle einer Urabstimmung werde es im etwa eineinhalb bis zwei Wochen dauernden Abstimmungszeitraum voraussichtlich „keine Streiks geben“, sagte der Sprecher weiter. Genaueres wolle die Gewerkschaft am Donnerstag bekannt geben. Zuletzt hatte die GDL am Sonnabendmorgen für drei Stunden zum Streik aufgerufen.

Die GDL fordert von der Bahn fünf Prozent mehr Lohn und eine Verkürzung der Wochenarbeitszeit um zwei Stunden. In dem Tarifkonflikt geht es aber vor allem um einen Machtkampf zwischen GDL und der konkurrierenden Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG). Die GDL ist Mitglied im Beamtenbund, die EVG gehört zum Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB). Sie streiten darum, wer für welche Mitarbeitergruppe die Verhandlungen führen darf.

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